Informationen aus Gaza... Fr, 9. Jan 2009

Die Waffenstillstandspläne werden von Gaza abgelehnt, solange nicht auch die Aufhebung der Hungerblockade und die Öffnung der Grenzübergänge gewährleistet werden. Im Gegenteil wird aber nur darüber geredet, auch noch den Zugang zu den letzten Versorgungswegen – den Tunnels – zu blockieren.
Anbei wieder die neuesten Infos aus Gaza:
• In Beit Lahour haben Widerstandskämpfer israelische Soldaten in eine Falle in einem Haus gelockt, dabei sind 8 Israelis getötet worden. Die Aktion wurde von einer Spezialeinheit der Quassam-Brigaden durchgeführt. Das war bereits das vierte Mal, dass die israelische Armee in eine solche Falle gelockt wurde. Eine konkrete Zahl der israelischen getöteten Soldaten gibt es nicht, es wird aber gerechnet, dass es sich um Dutzende handelt und dass es hunderte Verletzte unter ihnen gibt.
• In Beit Lahour gibt es nur verstreute Häuser, kein Lager oder eine Stadt. D.h. der eigentliche Kampf von Haus zu Haus in den dicht besiedelten Gebieten hat noch nicht begonnen.
• Es gibt fast ausschließlich Tote in der palästinensischen Zivilbevölkerung, es wird nur mit 12-15 toten Widerstandskämpfern gerechnet.
• Die Einschätzung des Freundes: Der schwerste Angriff steht unmittelbar bevor, denn die Israelis planen einen letzten Versuch, durchzukommen.
• Das wichtigste Ziel der Israelis ist es, Rafah zu erobern, denn Rafah liegt an der Grenze, wo sich die Tunnel befinden. Auch ist der Widerstand in Rafah am stärksten und deshalb gut auf die Aggression vorbereitet.
• Die Drohnen fliegen 24 Stunden am Tag – und in der Nacht, auch gibt es immer wieder Angriffe aus Apachefliegern und den F-16.
• Der Waffenstillstand ist kein Waffenstillstand. Es ist klar, dass diese Pläne ein Massaker bedeuten, wegen der Bombardierungen aus der Luft. Es ist eine offensichtliche israelische Kriegstaktik, die sich in der Geschichte wiederholt, dass die Israelis Massaker durchführen, wenn sie keine militärischen Erfolge vorzuweisen haben.
• Über Rafah wurden Flugblätter abgeworfen, wo die Menschen aufgefordert wurden, ihre Häuser zu verlassen, da sie bombardiert würden. Davon waren 40 – 50.000 Menschen bedroht, die in den betroffenen Bezirken leben. Niemand in Rafah - außer einzelnen BewohnerInnen am Rand der Stadt, deren Häuser zerstört wurden - ist den Evakuierungsaufforderungen nachgekommen, die Menschen blieben in den Häusern, wo sie sich auch sicherer fühlen. Außerhalb der Häuser werden sie von den Drohnen angegriffen, denn die israelische Armee schießt auf alles, was sich bewegt. Gestern wurden 30 Häuser zerstört.
• Israelische Panzerdivisionen versuchen wieder, die Philadelphia- (von Rafah in den Osten) und die Sala`adin-Strasse (direkt an der Grenze zu Ägypten) zu erobern. Bis jetzt wurden sie aber vom Widerstand aufgehalten.
• Die PalästinenserInnen sind weiterhin standhaft und wollen die zionistischen Pläne durchbrechen. Zitat: „Sie werden nur über unsere Leichen durchkommen.“
• Wenn Gaza nicht fällt, hätte das auf alle arabischen und islamischen Länder einen Effekt, da sie sich solidarisieren und auch radikalisieren. Die Durchkreuzung der israelischen Pläne hätte eine stärkere Auswirkung als der Sieg der Hisbollah im Libanon.
• Die Kommunikation über Handys und Telefon ist mittlerweile fast unmöglich geworden, weil die Leitungen größtenteils zerstört wurden. Es wird aber gehofft, dass sie repariert werden können.
akamuba - 9. Jan, 21:48