Dienstag, 6. Januar 2009

Informationen aus Gaza... Dienstag, 6.Jan 2009

Hier sind wieder die aktuellsten Nachrichten aus Gaza, wie wir sie direkt von dort erhalten und die den offiziellen westlichen Darstellungen teilweise massiv widersprechen. Wir haben versucht, möglichst wörtlich zusammenzufassen, was uns gestern, dem 5.01.09 um 22 Uhr mitgeteilt wurde.

• Die Moral in der palästinensischen Bevölkerung ist weiterhin hoch, das wird als wichtigste Sache bezeichnet. Allerdings brach Sonntagabend wie erwartet die Hölle los, als die Israelis versuchten, die Rafah-Front zu eröffnen. Von 9 Uhr Abend bis 6 Uhr früh haben die Israelis vom Flughafen her versucht - begleitet von Bombardierungen durch F16, mit Apache, Drohnen, Panzer, Kanonen - mit schweren Geschossen, durchzukommen. Aber sie wurden vom palästinensischen Widerstand zurückgeschlagen.

• Der Widerstand ist sehr professionell organisiert. Gestern Sonntag kämpften sie am Flughafen, in der Nacht wurde die israelische Armee zurückgeschlagen. Die Angreifer versuchten, einen Korridor entlang der Philadelphiastrasse zu bilden, stießen aber auf massive Gegenwehr durch Mörser und Granaten, sowie schweren Beschuss von palästinensischer Seite, bis sie abziehen mussten. Auch vom Flughafen bei Rafah wurden die Soldaten zurückgeschlagen, sie waren deshalb Montagabend wieder außerhalb der Stadt.

• Die erste Drohne wurde gestern in Rafah abgeschossen, die Widerstandsgruppen werden am Dienstag versuchen, sie den Medien zu präsentieren. Während dem Anruf war die Situation in Rafah ruhig (um 22Uhr am Montag), nur am Nachmittag hatte es Angriffe aus der Luft auf bestimmte Häuser gegeben. Diese Ruhe wird aber als die Ruhe vor dem Sturm betrachtet. Es wurde damit gerechnet, dass in der Nacht wieder massiv bombardiert werden würde.

• Wenn die Israelis ihre Bodentruppen voranbringen wollen, brauchen sie Deckung aus der Luft. Ohne die Luftwaffe können sie sich nicht mal einen Zentimeter bewegen (sic).
Die israelische Armee fürchtet, dass die Drohnen, Apache und Panzer vom Widerstand angegriffen werden, (es gibt Raketen, die gegen die Panzer eingesetzt wurden). Die Apache und Drohnen sind wichtiger für die Bodenoffensive als die F 16.

• Kämpfe finden im Norden, im Nordosten und südlich von Gaza statt. Auf der Strasse, auf der sie Gaza angeblich geteilt haben, „da können sie spazieren gehen, das interessiert keinen Menschen.“ Für die Medien präsentieren die Israelis einen Plan mit Stufe 1, Stufe 2, Stufe 3. Sie haben zwar die Salah`ed-din - Strasse, die den Norden mit dem Osten verbindet unter ihre Kontrolle gebracht. Aber dort befindet sich unbewohntes Gebiet. D.h. der Bodenkrieg ist bisher gescheitert.
Israel hat bis jetzt keines seiner Ziele am Boden erreicht. Ihr Ziel war, innerhalb von 5 Tagen den ganzen Gazastreifen unter ihre Kontrolle zu bringen.
Sie konnten noch nicht mal eine Raketenrampe bombardieren. Das können sie nicht als Sieg oder große Leistung verkaufen. Dass sie die „Versorgungslinie unterbrochen haben“, basiert auf einer typische Analyse für die klassische Armee. In Palästina gibt es aber keine klassische Armee, sondern eine Widerstandsstrategie und Taktik, die nicht nach dem alten Muster funktioniert. Jede Front hat ihre eigenen Kämpfer und Strukturen.

• Der Widerstand kämpft derzeit an 3 Fronten: Die erste Front bildet Rafah und Khan Younis. Die Flüchtlingslager Naghasi, El Braych (?) und in Serat bilden die andere Front und Gaza, Beit Khanoun, sowie Djabalyia ist derzeit die dritte Front. Jede Front hat ihr eigenes Kommando, ihre autonomen Führer und Kämpfer. Das bedeutet, der Widerstand ist nicht zentral organisiert.

• Mehrere israelische Soldaten kamen ums Leben. Die Israelische Armee versucht aber, ihre Toten zu verschleiern. Beispielsweise wurde in israelischen Medien von einem angeblichen Busunfall berichtet, bei dem 13 Soldaten gestorben sein sollen. Es wurde in anderen zionistischen Medien von über 80 Verletzten geschrieben, aber keine genaue Zahl genannt. Es wird erwartet, dass es noch mehr werden, denn bis jetzt befanden sich die Soldaten außerhalb der Reichweite des Widerstands. Auch wenn Israel dementiert, wurden mehrere israelische Gefangene gemacht.

• Es könnte noch einige Überraschungen geben. Denn es handelt sich beim Widerstand nicht um eine Guerillataktik wie in den 50er und 60er Jahren mit ein paar Kalaschnikows und Handgranaten, sondern um einen gut organisierten modernen Widerstand. Sie haben die Waffen, um Merkava 4 Panzer in Schutt und Asche zu legen. Ihre Anführer sind Absolventen aus Militärakademien der ganzen Welt. Die Militärstrategen der arabischen Welt glauben, dass der Widerstand noch modernere Panzerabwehrraketen hat.

• Die Israelis rächen sich für ihre katastrophale Situation am Boden an der Zivilbevölkerung und führen im Norden Massaker durch. So wurden die Häuser durch Panzer bombardiert und mehrere Familien getötet.

60 Bauern, die nördlich von Gaza außerhalb der Dörfer leben, wurden Sonntagabend von den Soldaten eingesammelt und in ein Gebäude gebracht, bevor es durch die Panzer bombardiert wurde. Verwundete Überlebende, die entkommen konnten, haben von diesem Kriegsverbrechen berichtet. Es gab zwanzig bis dreißig Tote und Verletzte, die noch nicht geborgen werden konnten, denn kein Rotes Kreuz oder Rettungswagen kann dorthin.

Die Zivilbevölkerung wird mit international geächteten Waffen bombardiert: Phosphorbomben werden eingesetzt. Außerdem Kassettenbomben, die auch im westlichen Fernsehen zu sehen waren, wie sie in der Luft auseinander fallen. Diese Waffen werden gegen Wohngebiete eingesetzt.

• Manchmal gibt es in ganz Rafah, in ganz Gaza-Stadt, tagelang keinen Strom, auch keine Kommunikation, kein Handy. Auch südlich von Gaza ist das Festnetz zusammengebrochen. Zu bestimmten Orten gibt es keine Verbindung. Die Zentrale kann keinen Strom liefern, wenn eine Leitung zerstört wurde.
Es gibt aber mehrere Radiosender. Radio und Fernsehen können empfangen werden, falls das Netz funktioniert. Die Israelis haben gestern das Al Aqsa -TV gestört. Nur für ein paar Stunden, dann wurde der Sender auf eine andere Frequenz gelegt und weiter berichtet. Jede Organisation hat einen eigenen Sender, auch Radios von der Westbank berichten über die Aggression. Militärstrategen aus dem Libanon und aus Ägypten kommentieren die Lage für die Bevölkerung. Das Funksystem des Widerstands funktioniert ausgezeichnet.

• Der Medienkrieg wird eher als same business as usual kommentiert: „Die berichten, was sie wollen“. Das mit den angeblich 50 LKWs voll Hilfsmittel wird als Lachnummer bezeichnet, die für die Medien arrangiert wird. Der Gazastreifen ist seit 3 Jahren belagert, (wegen der westlichen Wirtschaftsblockade und der israelischen Belagerung), schon vor der Aggression gab es deshalb viele Lebensmittel wie Eier nicht mehr. Die Blockade wird als Teil der Vorbereitung für die aktuelle Aggression eingeschätzt.

• Normalerweise würden 700 Lastwagen täglich für die Bevölkerung benötigt. Auch hat noch niemand etwas von diesen angeblichen Lebensmitteln oder Hilfslieferungen gesehen.
„Zuerst kriegt das die UNO, die bringt das in ihre Lager und verteilen es, wenn es die Möglichkeit gibt. Die Leute sagen, egal ob es jetzt keinen Strom, kein Wasser, nichts zu essen gibt, wichtig ist, ihr könnt hier nichts schaffen, keiner kann uns besiegen. Nur über unseren Leichen, das ist eine verbreitete Parole, die in Gaza jetzt verbreitet wird.“

• Die versuchte Spaltung zwischen Hamas, Fatah und den anderen Gruppierungen wurde nicht erreicht. Die Bevölkerung unterscheidet ebenfalls nicht mehr zwischen den Organisationen, alle reden nur vom „Widerstand“.
Die Standhaftigkeit der Bevölkerung wird weiterhin betont. Alle stehen hinter dem Widerstand, auch die, die durch die Aggression ihre Angehörigen verloren haben.

Keiner in Palästina erwartet, dass bei den internationalen Treffen - wie dem UNO-Sicherheitstreffen - etwas herauskommt. Die Vermittler werden als Marionetten betrachtet. Was die Vermittlungsbemühungen betrifft, die Abbas unternimmt: „Abbas spielt in der falschen Zeit. Seine Zeit ist abgelaufen. Er und die Leute, mit denen er zusammenarbeitet, nur blabla. Seine Zeit läuft am 9. Jänner aus.“

• Damit sind die Präsidentenwahlen gemeint - im Fernsehen lief schon vor der Aggression ein Zähler, wo die Amtszeit von Abbas abläuft, die restlichen Tage und Minuten gezählt werden. Normalerweise hätte Abbas bereits vor drei Monaten einen Termin für die Wahlen festlegen müssen. Er hat das nicht gemacht, weil er seine Amtszeit verlängern will. Es wurde ihm gesagt, wenn er keinen Termin festlegt, ist seine Zeit am 9. Jänner abgelaufen. „Dass er so verhandelt, interessiert hier niemanden. Hier hat der Widerstand was zu sagen. Er kann in Ramallah sitzen und plaudern, nach Paris fliegen und treffen, wen er kennt, aber das bringt für den Widerstand gar nichts, der Widerstand hat seine Prinzipien.“
.
• Immer mehr Kinder sind von den Bombenangriffen traumatisiert. Die Familien, die an der Grenze wohnen, haben es besonders schwer. Rafah, das an der Grenze liegt, wurde 1967 geteilt. Wegen der Raketen auf die vermuteten Tunnels werden die umliegenden Häuser wie durch ein Erdbeben durchgerüttelt.

• Auch die offiziellen Medien berichten in der Zwischenzeit von 555 toten PalästinenserInnen und 2750 Verletzten.

Für alle, die glauben, Israel würde zivile Opfer vermeiden wollen!

Israel hatte bereits seit sechs Monaten diese Aggression geplant und zivile Opfer sind das Hauptziel. Ein Darstellung der aktuellen Lage in Gaza im historischen Kontext. (English)
Von Michel Chossudovsky, kanadischer Professor der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Ottawa, Sohn des jüdisch-russischen Wirtschaftswissenschaftlers und UN-Diplomaten Evgeny Chossudovsky. (wikipedia)

Montag, 5. Januar 2009

Demo DI, 6.Jan 14:30 vor der UNO in Wien


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Sonntag, 4. Januar 2009

Informationen aus Gaza... Sonntag, 4.Jan 2009

Gaza-Info-So-2-Jan-2009Wien, 4.01.09

Wir bringen euch die neuesten Nachrichten und Einschätzungen, die wir aus Gaza am Sonntagabend erhalten haben und bitten euch, sie weiterzuleiten.

• Die begonnene Bodenoffensive der Israelis wird so eingeschätzt, dass Israel mehrere Pläne verfolgt:
- Plan 1 wäre, dass eine Neubesetzung des Gazastreifens erfolgt – das wird aber als unrealistisch eingeschätzt.
- Plan 2: Die Israelis wollen einige zentrale Punkte besetzen. Der Gazastreifen soll wieder geteilt werden, wie es bereits bis 2005 der Fall war: und zwar in drei Teile, nämlich südlich und nördlich von Gaza-Stadt und in Gazastadt selbst.
- Plan 3: Ein ein- bis eineinhalb langer Kilometer langer Streifen des Gazastreifens an der Grenze zu Israel soll besetzt werden.

• Der Widerstand hat 80.000 Kämpfer gegen die einrückenden Israelis mobilisiert, die nicht nur von der Hamas, sondern von allen Widerstandsgruppen gestellt werden. Der Plan einer Spaltung zwischen den Organisationen hat nicht funktioniert, alle kämpfen vereint gegen die zionistische Aggression.

Die Front verläuft an 5 Punkten. Die bisherige Bodenoffensive war für die Israelis erfolgloser, als es hier in den Medien gezeigt wird. Im Norden befanden sich unmittelbar nach dem Versuch, die Grenze zu überqueren, 30 Soldaten in einer Falle. Sie konnten sich bis jetzt noch keine 250 m weit bewegen, weil sie auf heftigen Widerstand stoßen. Sie sind auch noch nicht nach Rafah einmarschiert, sondern gelangten nur bis zum zerstörten Flughafen, der außerhalb der Stadt liegt.

• Für die PalästinserInnen hat die eigentliche Bodenoffensive noch nicht wirklich begonnen und hatte eher symbolischen Charakter: Der Widerstand war bis jetzt noch nicht in Bedrängnis, weil die Bodentruppen noch keine Flüchtlingslager oder Städte erreicht haben.

• Die Israelische Armee versucht, die palästinensischen Kämpfer aus ihren Stützpunkten zu locken, um sie aus Apachehubschraubern zu beschießen.

1 Apache wurde angeschossen, konnte sich aber über die Grenze retten. Bei den Israelis gab es 5 Tote und 30 Verletzte. 4 Israelis werden vermisst und 2 Soldaten wurden gefangen genommen.

• Der Widerstand hat das israelische Radio gestört und nach Israel gefunkt.

• Die Angst der PalästinenserInnen besteht darin, dass die Israelische Armee, wenn sie die nächsten 6 Stunden (Stand 18 Uhr, Sonntag Abend) weiter so erfolglos bleibt, noch massivere Massaker durch Bombardements verüben wird, um die militärische Niederlage in einen Sieg zu verwandeln, bzw. die Weltöffentlichkeit von ihrer bisherigen Niederlage abzulenken. Es wird geschätzt, dass sie noch stärker Moscheen und andere zivile Einrichtungen bombardieren werden.

• Die Palästinensische Bevölkerung ist zuversichtlich, dass sie trotz der Bombardierung die Ziele der Aggression vereiteln werden.

• Die Gespräche über einen Waffenstillstand werden als Farce bezeichnet, ohne die Öffnung der Übergänge und einem Ende der Hungerblockade kann kein Waffenstillstand akzeptiert werden.

Morgen Montag, den 5.01.09 gibt es wieder eine Demonstration der Kampagne "Gaza muss leben" gegen die israelische Aggression: um 14.30 ist Treffpunkt vor der Oper

John Berger: a life in Gaza

We are now spectators of the latest - and perhaps penultimate - chapter of the 60 year old conflict between Israel and the Palestinian people. About the complexities of this tragic conflict billions of words have been pronounced, defending one side or the other.

Today, in face of the Israeli attacks on Gaza, the essential calculation, which was always covertly there, behind this conflict, has been blatantly revealed. The death of one Israeli victim justifies the killing of a hundred Palestinians. One Israeli life is worth a hundred Palestinian lives.

This is what the Israeli State and the world media more or less - with marginal questioning - mindlessly repeat. And this claim, which has accompanied and justified the longest Occupation of foreign territories in 20th C. European history, is viscerally racist. That the Jewish people should accept this, that the world should concur, that the Palestinians should submit to it - is one of history's ironic jokes. There's no laughter anywhere. We can, however, refute it, more and more vocally.

Let's do so.

John Berger


http://www.opendemocracy.net/blog/admin/2008/12/29/john-berger-a-life-in-gaza

Samstag, 3. Januar 2009

Informationen aus Gaza... Freitag, 2.Jan 2009

gazainfoSeit 7 Tagen währt die israelische Aggression gegen die palästinensische Zivilbevölkerung in Gaza. Die Nachrichten, die aus den Medien durchsickern, sind zumeist geprägt von einer einseitigen Parteinahme für Israel und einer indirekten Unterstützung der Aggression. Wir wollen künftig diesen Newsletter regelmäßig herausbringen, um der Desinformation eine authentische Berichterstattung und direkte Einschätzung der Betroffenen entgegenzusetzen.

Das sind zusammengefasst die ersten Infos, die wir von einem Freund aus Gaza erhalten haben:

100 israelische F16-Bomber sind permanent, Tag und Nacht, im Einsatz, von bewaffneten Drohnen und dutzenden Apachefliegern unterstützt. Abgesehen von ihrer tödlichen Fracht erzeugen sie einen ständigen Psychoterror. Die israelische Marine bombardiert vom Meer. Es wird ununterbrochen bombardiert.

• Elektrizität kommt aus Israel, außer in Rafah (aus Ägypten), allerdings wird Öl gebraucht, um sie in Gang zu setzen. Das ist verbraucht, nicht erst jetzt sondern wegen dem Embargo. Der Zugang zu Strom und Wasserversorgung ist äußerst begrenzt. Es gibt keine Koch- und Heizgelegenheit. Jetzt ist die kälteste Jahreszeit: es hat 8 Grad und es regnet. Unser Freund sagte, dass wir ihn kaum wiedererkennen würden, da er sich seit 5 Tagen nicht rasieren oder duschen konnte. Die Bevölkerung ist auf Hilfsmittel angewiesen, Lieferungen werden allerdings behindert. (Nur weil ein CNN-Vertreter mit an Bord war, wurde der Fall der Dignity bekannt, ein Boot mit Hilfslieferungen und Medikamenten von internationalen FriedensaktivistInnen, das von den Israelis gerammt wurde).

• Die Grenze zu Ägypten ist nach wie vor dicht.

• Israel bombardiert gezielt die Orte, wo es Tunnels nach Ägypten - als die einzigen Versorgungswege einer hungernden Bevölkerung - vermutet.

• Neben den Bombardements setzen die Israelis auch auf Psychologische Kriegsführung: Das israelische Kriegsministerium ruft Familien von Märtyrern und AktivistInnen an und drohen, dass sie das Haus verlassen sollen, da es gesprengt werde. Offiziell wird das als Warnung an die Zivilbevölkerung verkauft, tatsächlich handelt es sich um Einschüchterungsversuche. Zur Demoralisierung werden Flugblätter abgeworfen. Der Sender des Al-Aqsa Radios und palästinensische Medien werden durch Funk gestört.

• Die „Innere Front“, also die Moral der Bevölkerung ist „stark wie eine Mauer“: die Menschen werden als sehr tapfer und solidarisch beschrieben, was angesichts der Bedingungen – kein Strom, kein Schlaf, keine Lebensmittel, kein Wasser und Lebensgefahr durch permanente Bombardierung - verwundert. Das Volk steht hinter dem Widerstand.

Es gibt keine Bunker, nicht mal Keller, wo die Bevölkerung Zuflucht finden könnte. (Häuser haben in der Regel keine Keller, da im Gazastreifen auf Sand gebaut wird.)

• Nachdem bereits die ganze Infrastruktur zerstört wurde, werden gezielt Wohnhäuser bombardiert.

Bombardiert wurden die Gaza-Universität, Schulen, Gemeinden, Polizeistationen, Regierungsgebäude, die gesamte Infrastruktur, Feuerwehrstationen, usw.

• Zivildienst wie Feuerwehr und Rettung funktionieren auffällig gut, sind allerdings Angriffsziele für die Aggressoren.

Die meisten Palästinenser haben keine Angst vor den israelischen Bodentruppen, glauben aber nicht, dass sie sehr weit einmarschieren werden. Die allgemeine Einschätzung ist: Aus den Panzern trauen sich die Soldaten nicht raus, denn sie fürchten, dass der Gazastreifen vermint und untertunnelt ist.

• Nach dem ersten Angriff gab es in Rafah ein Begräbnis, das von 70.000 Menschen besucht wurde

• Unser Freund besucht täglich mehrere Begräbnisse, weil so viele Freunde und Verwandte getötet wurden. Auch seine Familie wurde von der israelischen Armee angerufen, dass sie das Haus verlassen solln, sie hat das aber abgelehnt.

• Mangels fehlender Werkzeuge können viele Verschüttete nicht rechtzeitig geborgen werden.

• Die Auswirkung der Bombardements auf die Kinder ist verheerend, sie sind schwerstens traumatisiert.

• Nicht nur in Gaza, auch im Westjordanland und in den 1948 bestezten Gebieten waren die Menschen unmittelbar nach dem Angriff auf der Strasse. Auch in den arabischen Ländern und weltweit gab es Proteste.

• Die Forderungen sind eindeutig und decken sich mit den Forderungen des Widerstands in Gaza:, Ein sofortiger und bedingungsloser Waffenstillstand wird gefordert, ein Ende der Aggression verbunden mit der Aufhebung der Wirtschaftsblockade und der Öffnung der Übergänge zum Gazastreifen.

Alle Widerstandsgruppen kämpfen vereint, es handelt sich nicht nur um den Kampf von Hamas. Dieses Recht, sich gegen eine Besatzung mit allen Mitteln zu verteidigen, steht nach dem internationalen Völkerrecht auch den Palästinensern zu.

• Hamas hat zur Mobilmachung aufgerufen. Auch Israel schätzt, dass es sich um 30.000 – 40.000 Kämpfer handelt - Sie feuern Raketen mit 40km Reichweite ab, eine ging sogar 56 km weit. Sie könnten damit 208 Siedlungen und Städte treffen. Außer den Raketen gibt es gegen die Bombardierungen keine Widerstandsmöglichkeit – außer wenn es zu einem Bodenkrieg kommen sollte.

Israel hat bis heute keines seiner Ziele erreicht. Auch der so genannte Überraschungsangriff am 27. Dezember war ein Schuss nach hinten. Die Zionisten hofften, mit dem ersten Bombardement gleich 50-70% des Widerstands ausschalten zu können. Das haben sie bis jetzt nicht geschafft. Im Gegenteil scheiterten ihre Pläne an der massiven Reaktion des Widerstands und der Standhaftigkeit der Bevölkerung. Insofern könnte sich Israels Niederlage, die es im Libanon gegen die Hisbollah hinnehmen musste, in Gaza wiederholen. Auch der Besuch von Livni bei Sarkozy wird so eingeschätzt, dass Israel einen Ausweg sucht, da es außer massiven Zerstörungen bisher keine Erfolge verzeichnen konnte.

• Israels Plan ist es, eine Kollaborationsbehörde zu installieren, die auf die Forderungen nach Unabhängigkeit und das Recht auf Rückkehr verzichtet. Diese Befriedungsstrategie, die nicht nur die Palästinafrage, sondern auch die Kooperation und Kollaboration der reaktionären arabischen Regimes einschließt, wäre dann die Ausgangsbasis für die nächste Aggression gegen den Iran.

• Auch die Weltgemeinschaft muss massiv für ihr Versagen kritisiert werden. Die UNO konnte bis heute keinen Waffenstillstand durchsetzen, weil das von der USA und Europa verhindert wird, eben weil Israel bis jetzt keines ihrer Ziele erreicht hat. Auch die Aushungerung der Bevölkerung in Gaza hat der Westen zu verantworten. Seit fast 3 Jahren gibt es eine Wirtschaftsblockade gegen den Gazastreifen. Bereits vor dem jüngsten Angriff litt die Zivilbevölkerung darunter, keinen Strom, kein Wasser, keine Lebensmittel und keine Medikamente zu erhalten.

• Entgegen der westlichen Berichterstattung handelt es sich für die palästinensische Bevölkerung bei dem Angriff um keinen Krieg, sondern eine barbarische Aggression gegen die Zivilbevölkerung.

• Die Opferzahl hat sich am Donnerstag auf 420 Tote und 2070 Verletzte erhöht. Bei den toten PalästinenserInnen handelt es sich so gut wie ausschließlich um Zivilpersonen.

Redaktionsnachtrag von Freitag: Die Zahl der Opfer ist auf mindestens 434 angestiegen – außerdem ist der Flughafen von Rafah bomardiert worden. Außerdem hat Israel verlautbart, keine Journalisten mehr nach Gaza zu lassen. Damit soll die Zensur intensiviert werden, um die israelischen Kriegsverbrechen vor der Weltöffentlichkeit zu verschleiern.

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