Informationen aus Gaza... So, 11. Jan 2009

GAZAINFO1Da haben sich offensichtlich ein paar was überlegt: Gestern Nacht fiel auf, dass die österreichischen Medien dazu übergegangen sind, die Berichterstattung über die Aggression gegen Gaza auf ein absolutes Minimum zu reduzieren oder gleich gar nicht mehr zu berichten. Stattdessen gab es Meldungen über Golden-Globe-Verleihungen und ähnlich lebenswichtige Informationen.
Am nächsten Morgen hat sich die Sprachregelung merklich verändert: jetzt ist nichts mehr vom Leid der Zivilbevölkerung zu hören, wie in den letzten zwei Wochen, sondern nur mehr von „Militäraktionen gegen Hamas-Terroristen“ (sic!) die Rede und wie erfolgreich die israelischen Bombardements seien und wie optimistisch die internationalen Delegationen, usw.
Umso wichtiger erscheint es uns, alternative Informationen zu verbreiten, um diese Zensur zu durchbrechen.

Hier sind die Infos und Einschätzungen, die wir am 11.01.08, 22 Uhr (MEZ) aus Gaza erhalten haben. Wir haben uns bemüht, wieder möglichst authentisch und wörtlich zu berichten.

• Zu den Medienberichten: Es sieht so aus, als ob die Medien gar keine Ahnung haben, wo der Gazastreifen überhaupt liegt.

• Was die Israelis verbreiten, ist alles Heuchelei und Medienpropaganda. Von wegen 3-Stufenplan oder neue Phase. Sie kennen nur Luftangriffe und Bodenkrieg. Und sie haben überhaupt nichts erreicht. Alle Militärstrategen sagen das.

• Die militärische Situation hat sich kaum verändert. 2 Versuche gab es heute von den Israelis, um durchzukommen, im Süden, und in einem Vorort im Osten von Khan Younis; aber sie haben es nicht geschafft und wurden zurückgeschlagen. Auch im Norden hat sich die Front nicht verändert, bei Beit Hanoun und im im Südwesten von Gazastadt wurden sie durch heftigen Widerstand zurückgeschlagen.

• Seit 00:30 (11.1.08) gab es heftige und intensive Luftbombardements in Rafah. In der Nähe der Philadelphiastrasse haben sie mehrere Häuser in Schutt und Asche gelegt. Ein anderer Angriff war in Schabura, einem Flüchtlingslager. Bei einem Angriff aus Drohnen auf ein fahrendes Auto wurden 4 Passanten verletzt, das Auto aber nicht getroffen.

• Im Norden wurde zum erstenmal Luftabwehr eingesetzt. Dass drei israelische Flugzeuge getroffen wurden, wurde von den Israelis allerdings nicht bestätigt, nur, dass die moderne Luftabwehrrakete zum erstenmal eingesetzt wurde.

• Trotz heftigsten Luftangriffen (F16, Apache, Drohnen) wurden mehr als 45 Qassem und Grad-Raketen auf israelische Siedlungen und Städte abgefeuert.

• Es besteht weiter die Einheit aller Organisationen, alle nehmen an den Kämpfen teil. Die Bevölkerung steht hinter dem Widerstand, ihre Position ist ausgezeichnet. Die Angriffe auf Wohngebiete, die waren nur ein Versuch, die Leute aggressiv zu machen gegen den Widerstand, dass sie den Widerstand dafür verantwortlich machen sollen, doch das ist gescheitert. Ebenso wie die Flugblätter, die sie abgeworfen haben – also auch der „Psychokrieg“ ist gescheitert.

• Weiterhin fehlt es an dem nötigsten, Strom, Gas, Wasser, Lebensmittel, usw. Es ist kalt, manchmal gibts tagelang keine Möglichkeit, sich zu duschen oder zu rasieren, doch das ist völlig nebensächlich, ebenso ob Scheiben oder Fenster zerstört sind, sich darüber zu kümmern, das wäre eine Lachnummer. Sachschäden sind sowieso sekundär. Private Probleme sind jetzt nicht wichtig, wichtig ist die „innere Front, Standhaftigkeit und Widerstand“ und dass wir am Ende siegen, wichtig ist, dass wir in Würde leben. Die Menschen haben alles in Kauf genommen, auch Tote und Verletzte. „Wir haben nichts mehr zu verlieren, außer unserer Sklaverei.“
Die Parole lautet: Keine Stimme ist lauter als die Stimme des Widerstands.
Wir sind sicher, dass wir diese Aggression besiegen können!“

• „Wichtig ist nur, der Sieg des Widerstands ist besiegelt.“ Die Frage sei nur, wann die Israelis das eingestehen werden. „Die barbarische Kriegsmaschinerie der Israelis kann ihre politischen Ziele nicht durchsetzen – alles, was diese Kriegsmaschinerie geschafft hat, war es Kinder, Alte, unschuldige Menschen umzubringen und Schulen, usw. zu zerstören, sonst nix!“ Der Widerstand macht sie fertig, aus mehreren Gründen:
1. Die Israelis kämpfen gegen Geister, d.h. sie sehen nicht wie in den 50er und 60er Jahren Leute mit Kalaschnikows rumlaufen, und checken nicht, woher sie angegriffen werden.
2. Der Widerstand ist profimäßig organisiert – erfahrene Kämpfer, Absolventen der wichtigsten Militärakademien aus der ganzen Welt
3. Das Tunnelsystem ist wie ein Spinnennetz, das unter der Erde verläuft.

• Bei dem gestrigen Treffen in Damaskus haben die zehn wichtigsten Organisationen ein gemeinsames Kommunique herausgebracht. Ihre wichtigsten Forderungen waren:
1. Sofortiger Stop der Aggression gegen Gaza!
2. Der sofortige Abzug der israelischen Armee vom Gazastreifen!
3. Weg mit der Blockade!
4. Öffnung aller Übergänge, besonders der Übergang bei Rafah zu Ägypten
5. Keine multinationalen Truppen im Gazastreifen!
6. Keine internationale Überwachung am Rafah-Übergang!

• Die Zahl der Toten ist auf 888 gestiegen, die der Verletzten auf 4080. Beim Versuch, die Tunnels an der Grenze zu bombardieren, sind 3 ägyptische Sicherheitskräfte (also auf der anderen Seite der Grenze) verletzt worden.

• Eine arabische Delegation (25 Vertreter von humanitären Organisationen) wurden beim Rafah-Übergang zwar von Ägypten über die Grenze gelassen, aber von den Israelis gehindert, nach Gaza Stadt zu reisen.

• Die Hilfslieferungen, über die in den Medien berichtet wird, waren nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber selbst von diesem Tropfen hat hier keiner was gesehen. Die Bevölkerung hat davon gehört, aber nix bekommen.

• Zur Evakuierung von Ausländern: die meisten von ihnen haben sich von sich aus bei den Botschaften gemeldet, schon zu Beginn der Aggression, meist handelte es sich um EhepartnerInnen von Palästinensern mit Kindern; etwa 400 aus den USA, Ukraine u. Island haben versucht, aus Gaza rauszukommen. Von irgendwelchen Anbgeboten, dass die Botschaften vorher bei denen angerufen haben, um sie rauszuholen, ist hier nichts bekannt.

• Internationale Visiten wie den von Steinmeier haben die Palästinenser komisch gefunden, weil er sich „von der anderen Seite der Grenze“ interviewen lässt und rüberschaut „wie im Tiergarten auf die Affen“. Von diesen Treffen erwarten sich die Menschen in Palästina nichts.

• Zur Solidarität hier in Europa : Es ist eine wichtige Sache, dass die Leute jeden Tag Demonstrationen machen, auf die Strasse gehen, die Medien informieren. Dass die Menschen in Palästina wissen, sie sind nicht allein, und „dass die Welt hinter uns steht“.

Zu den Phosphorbomben: viele Menschen weisen schwere Verbrennungen auf. Es gibt Augenzeugen in den Krankenhäusern, die nicht nur an Verbrennungen, sondern auch an Atemproblemen leiden, an körperlicher Schwäche und anderen Symptomen. Die Ärzte wissen nichts genaues über die Spät- und Langzeitfolgen dieser Waffe, deswegen soll es internationale Forschungen dazu geben. Also ein international zusammengesetztes Ärzteteam wird diese Patienten untersuchen.

Was den Einsatz von abgereichertem Uran angeht: das konnte bis jetzt nicht konkret bewiesen werden, es gibt Verletzte mit sichtbaren Auswirkungen, die darauf hinweisen, aber es gibt keine konkreten Beweise.

• Die israelische Armee setzt mittlerweile auch Reservisten ein – , 2 Divisionen sind bereits im Einsatz. (Das wurde übrigens auch von den bürgerlichen Medien verbreitet, d.Red.)

Telefonate mit Gaza enden anders, denn es gibt keine Sicherheit, ob dein Gesprächspartner am nächsten Tag noch lebt. „Alle sind darauf vorbereitet, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen – jeder in seinem Bereich!“
Insight_to_Insanity - 12. Jan, 23:26

Alle westlichen Medien verbreiten Israels Propaganda. Der einzige Weg, um an die Wahrheit zu kommt, bleibt eigentlich nur über das Internet. Das Problem ist nur, dass es Leute gibt und zwar sehr viele, die alles schlucken, was die Medien ihnen zum Fressen geben! Die Medienberichterstattung ist echt eine Schande. Ich bin wirklich enttäuscht vom ORF!

Befreit Gaza!

Informationen zur aktuellen Situation in Palästina

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