Unzensurierte Informationen vom Widerstand aus Gaza: 28. Jan 2009

GAZAINFO1Der Krieg in Gaza wurde wieder weitgehend aus den Schlagzeilen vedrängt. Doch nicht nur auf dem diplomatischen Parkett wird er unbeirrt fortgesetzt. Um so wichtiger ist es, dass auch die Solidaritäsbewegung mit Palästina ihre Anstrengungen intensiviert. Am 28.01. um 22 Uhr bekamen wir aus Gaza folgende Informationen:


Gestern in der Nacht haben die Israelis wieder bombadiert, in Khan Younis, und heute in Al Maghazi. Die Tunnels in Rafah wurden wieder angegriffen.
In Khan Younis war zuvor eine Bombe detoniert, durch die ein Militärjeep in die Luft gesprengt wurde. Es handelte sich um einen israelischen Militärtransport auf palästinensischem Boden. Die Isralis versuchen nämlich manchmal, Spezialeinheiten einzuschleusen. Laut israelischen Angaben war ein Offizier auf der Stelle tot, 3 verletzt, einer davon schwer. Aber Augenzeugen sagen, alle waren auf der Stelle tot. Eine Panzermine. Das gleiche ist heute im Osten von Al Maghazi passiert – dort gab es auch einen Versuch, die Spezialeinheiten einzuschleusen. Aber sie wurden entdeckt und aus verschieden Seiten durch verschiedene Organisationen mit Mörsergranaten beschossen – sie mussten abhauen. Von israelischer Seite wurde nicht erwähnt, ob es Verletzte oder Tote gab. Das zeigt, dass der Widerstand bis jetzt auf allen Linien seine Augen offen hält. Von diesem Feind, das wissen sie aus Erfahrungen, gibt es keine glaubwürdigen Versprechungen. Jede Vereinbarung ist denen gleichgültig. Und deswegen ist Kontrolle am Besten.
Die Angriffe der Israelis sind Akte der Verzweiflung, besonders da sie sich mitten im Wahlkampf befinden: Dazu gehören Angriffe der Marine auf palästinensische Fischerboote, Angriffe gegen Bauern, um sie daran zu hindern, ihre Felder zu bestellen und zu ernten, sowie das Einschleusen von Spezialtruppen.

Die Verhandlungen in Ägypten haben für die Israelis bis jetzt zu keinem Durchbruch geführt. Sie können ihre Forderungen nicht durchsetzen. Die Delegation des Widerstandes ist bis jetzt hart in ihren Forderungen und verlangt, dass die Blockade aufgehoben wird.
Doch es gibt neue Forderungen der israelischen Regierung:

Vor der Aufhebung der Blockade soll der israelische Soldat Gilad freikommen. Und 500 Meter Pufferzone im Norden und Osten des Gazastreifens errichtet werden. Und diese Forderungen wurden heute zweimal erwähnt. Einmal vom EU-Beauftragten Solana und zweitens von George Mitchell, dem US-Gesandten für den Nahen Osten. Die Antwort des Widerstandes kam sofort und klar und deutlich: Es wird keine Unterzeichnung für eine Feuerpause geben. Das hat heute der Chef des Politbüros Khaled Meshal erklärt. Wir lassen uns von niemanden erpressen und keiner kann hier neue Forderungen stellen. Der Verlierer, der seine Ziele mit militärischen Mitteln und trotz einem 22 -tägigen Einsatz seiner Kriegsmaschinerie aus der Luft, vom Boden und vom Meer nicht schaffen konnte, kann nicht erwarten, dass der Widerstand freiwillig seine politischen Ziele akzeptiert.

Die neuen Visiten verschiedener Delegationen aus EU-Ländern oder den USA, oder auch die gestern beschlossene Forderung des EU-Außenministers wurden als Lachnummer und als Träume von Verlierern bezeichnet - da die USA, die EU und die arabischen reaktionären Regimes, wie Ägypten, Saudi Arabien und die Behörde in Ramallah, als Teilnehmer der israelischen Aggression gegen den Gazastreifen gesehen werden. Und was sie militärisch nicht geschafft haben, können sie auch auf der politische Bühne nicht erreichen.

Jetzt werden Einzelheiten über den Alltag während der Aggressionen und Kämpfe bekannt: Es gab israelische Spezialeinheiten, die Widerstandsuniformen angezogen haben. Der Widerstand hier ist nicht zivil gekleidet – sie tragen militärische Uniformen. Z.B.: Einer von diesen Spezialeinheiten wurde gefragt, wer er sei und zu welcher Einheit er gehört. Das war im Norden von Gaza. Die Antwort war Al Aqsa- Märtyrer Brigaden. Daraufhin wurde er enttarnt und es wurde das Feuer eröffnet. Der Widerstand weiß, wo die Einheiten verteilt sind, und in diesem Gebiet darf niemand zu dieser Zeit von dieser Einheit sein. Die Gebiete sind aufgeteilt und es ist vereinbart, wer sich wo bewegen darf und wer nicht.

Israelische Truppen haben Zivilisten als Menschliche Schutzschilder benutzt:
1. Sie haben die Leute, die sie in ihren Häusern festgenommen haben, vor den eigenen Truppen in Häuser geschickt, um zu wissen, ob Widerstandskämpfer drinnen sind oder nicht. Damit auf diese Zivilisten zuerst geschossen wird.
2. Zivilisten wurden außerdem an Panzer gefesselt, damit der Widerstand nicht das Feuer auf die Panzer eröffnet.
3. Familien wurden als Geisel genommen und ihre Häuser für militärische Zwecke benutzt, um zu verhindern, dass Widerstandskämpfer das Haus sprengen, in denen sich die Soldaten aufhalten.

Heute hat der Sprecher der Ezzedin Quassam Brigaden, Abu Obeida, erklärt, dass mehrere israelische Soldaten während der Aggression festgenommen wurden, und die Häuser, in die sie gebracht worden waren, von F-16 Bombern bombadiert wurden. Der erste israelische Soldat, der gefangen genommen wurde, wurde von seinen Kollegen beobachtet, in welches Haus er gebracht wurde. Das Haus lag isoliert, weit weg von den Wohngebieten. Ein Bewohner aus diesem Gebiet wurde von den Soldaten festgenommen und zu dem Haus geschickt, um die Forderung an die Widerstandskämpfer zu übermitteln, den Soldaten freizulassen. Die Antwort war nein, nur über unsere Leichen. Und dann wurde das Haus in Schutt und Asche gelegt. Dadurch wurden der Soldat und drei Widerstandskämpfer getötet. Sobald für die israelischen Soldaten klar war, sie bekommen ihre Soldaten nicht frei, wurden die Häuser, in denen gefangene Soldaten untergebracht wurden, bombadiert.
Die Ezzedin Brigaden haben 48 tote Kämpfer zu beklagen.

Über das Durchhaltevermögen der PalästinenserInnen:
Gohr Aldeek, ein Dorf zwischen Al Bareish und Gaza (das Dorf hat eine Größe von 600 Hektar) wurde komplett zerstört. D.h. die Häuser, die Landwirtschaft, sogar die Tiere wurden erschossen, die Häuser in Schutt und Asche gelegt, aber auch mehrere Zivilisten getötet. Nur eine UNWRA Schule ist übergeblieben, sie wurde nur teilweise zerstört. Trotzdem sind die Bewohner zu ihrem Dorf zurückgekehrt, leben dort, bis jetzt ohne Zelte, schlafen im Freien, es gibt kein Wasser, keinen Strom, keine Kommunikation, gar nichts – es ist nur mehr ein Schutthaufen. Manche Kinder haben in den Trümmern ihre Schultaschen nicht mehr gefunden, da sie verschüttet sind. Trotz alledem sind alle Kinder zur Schule gegangen.
Eine andere Geschichte aus dem Jabaliya Flüchtlingslager: Die Bewohner, deren Häuser komplett zerstört wurden, haben auf den Trümmern Zelte errichtet. Sie nannten diese Flüchtlingszelte: Das Standhaftigkeit-Camp. D.h.: Ein Flüchtlingslager im Flüchtlingslager, um zu betonen, wir bleiben auf unserem Boden, trotz dieser Ermordung von Zivilisten und der Zerstörung an Häusern, Tieren und Pflanzen. Und keine Macht auf dieser Erde kann uns vertreiben.

Eine andere Geschichte handelt von Dr. Mustafa Barghouti, der heute über den Rafah -Übergang in den Gazastreifen gekommen ist. Er hat erzählt: während meines Besuches in den zerstörten Gebieten, in Beit Khanoun, oder im Al Zaitun Bezirk in Gazastadt, oder Tel Hauwa, habe ich Gespräche mit den Leuten geführt, die ihre Häuser verloren haben, die ihr Hab und Gut verloren haben. Ich habe nie gehört: Ach, was ist mit uns passiert. Stattdessen habe ich gehört: wir sind noch standhaft. Und wir fordern nur die palästinensische Einheit. [er ist Vorsitzender der palästinensischen Initiative, ein Parlamentsabgeordneter]. Er hat geglaubt, er kommt dort als Abgeordneter und die Leute sagen zu ihm, was sie brauchen. Er war überrascht, dass niemand direkt oder indirekt erwähnt hat, etwas zu benötigen, obwohl sie alles verloren haben – ihre Familien, ihre Häuser, alles. Er war als Palästinenser selbst überrascht über die Moral und Standhaftigkeit der Leute.

Die politische Schlacht ist so hart und noch nicht entschieden. Die Europäer, die Amerikaner, die arabischen Reaktionäre versuchen mit allen Mitteln, auf politischem Weg das zu schaffen, was die israelischen Panzer und ihre Kriegsmaschinerie nicht geschafft haben. Um den Widerstand und die Hamas als Verlierer darstellen zu können. Die Widerstandskämpfer wissen ganz genau, dass die Zeit für sie spielt, und nicht für die. Und dass die Bevölkerung fest wie eine Mauer hinter dem Widerstand steht.

Für die Bevölkerung der arabischen Länder ist klar, auf welcher Seite ihre Regierungen während der Aggression gestanden sind - wo war Ägypten, wo war Jordanien, wo war Abbas? Das war klar und deutlich, dass sie auf der Seite der Israelis waren. Und dass diese Regierungen, von mehreren Seiten - auch von den Israelis selbst - informiert wurden, dass eine Aggression stattfinden wird. Ihnen wurde versprochen, dass innerhalb von höchstens einer Woche alles erledigt sein wird und Abbas und seine Leute nach Gaza kommen sollen, um den Widerstand zu liquidieren. Sie wissen auch, dass Ägypten in diesen Verhandlungen auf Seiten der Israelis steht. Und sie wissen auch, wo die Europäer oder Amerikaner während der Aggression gestanden sind. Deswegen setzen sie keine Hoffnungen auf diese Regimes, sondern sie stehen hinter den Forderungen des Widerstandes und stärken ihm den Rücken bei den Verhandlungen.

Wichtig ist, dass die solidarischen Menschen jetzt nicht aufhören sollen, Aktivitäten zu organisieren, sondern weiter auf die Strassen gehen und an Demos teilnehmen. Dass weiterhin die Aufhebung der Blockade und die Öffnung aller Übergänge gefordert wird. Und dass die israelischen Offiziere, Generäle und Soldaten vor den Internationalen Gerichtshof kommen, und als Kriegsverbrecher - wegen der Verwendung von verbotenen Waffen, wegen der Ermordung von Zivilisten, wegen der Geiselnahme der Zivilbevölkerung und ihrem Missbrauch als menschliche Schutzschilder – angeklagt werden. Weil sie Geiseln für militärische Zwecke missbraucht haben, wegen der Bombadierung von Wohngebieten und der Zerstörung der Landwirtschaft.

Befreit Gaza!

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