Freitag, 23. Januar 2009

Unzensurierte Informationen vom Widerstand aus Gaza: 22./23. Jan 2009

GAZAINFO1Endlich gibt es wieder neue Informationen, die wir gestern Nacht aus Gaza (22.01.2009) erhalten haben. Es gab bereits Anfragen an uns, weil wir ein paar Tage nichts veröffentlicht haben. Ansonsten wurden wir von mehreren Seiten darüber informiert, dass eine breitere Boykottaktion gegen Israel und seine Sponsoren und Unterstützer vorbereitet wird, um sich dem weltweiten Aufruf zu einer Gegenblockade anzuschließen.

Momentan werden politische Kämpfe geführt, um die Forderungen, um die Aufhebung der Blockade, die Öffnung der Übergänge und den Wiederaufbau. Und auch um die politischen Gefangenen. Die Israeli wollen den israelischen Soldaten Galid rausholen.
Die Israelis haben gestern eine Delegation nach Kairo geschickt, und morgen oder übermorgen fährt eine Delegation von hier nach Ägypten, um über die Aufhebung der Blockade und die Öffnung der Übergänge zu verhandeln. Eine andere Delegation geht in den Jemen, um über die palästinensiche Einheit zu verhandeln – die Versöhnung, die es nur unter bestimmten Bedingungen geben kann. Abbas und seine Leute können ohne die Zustimmung der Bevölkerung im Gazstreifen nichts tun. Auch El Fatah hat keine Chance. Es geht um neue Parlamentswahlen, um neue Präsidentenwahlen, über die Sicherheitsapparate, wie es in Zukunft mit den Verhandlungen weitergeht, über die Situation an den Grenzen, den Ressourcen, usw. Jetzt gibt es den Versuch der Vereinigung der Palästinenser. Auch mit der Behörde in Ramallah, mit Al Fatah. Aber auf anderer Basis, nicht wie früher, auf Widerstandsbasis. Und das wird ein schwieriger Weg. Die Einheit in der jetzigen Stimmung zu erreichen, nach dem Sieg des Widerstandes, mit der Unterstützung der Palästinser im 48er Gebiet, in der Diaspora, mit den arabischen Massen und den islamischen Massen weltweit, das könnte eine große Stärke bedeuten.

Die korrupten arabischen Regierungen versuchen, über den Wiederaufbau Abbas einzubeziehen. Manche Länder wollen ihre Hilfe über die Behörde von Abbas zahlen. Der Widerstand hat gesagt, von uns aus, könnt ihr über Abbas die Gelder schicken, aber es wird von Abbas kein Groschen hereingebracht – keine politische Erpressung durch politische Gelder. Das war klar. Es gibt andere Länder, die etwas für den Wiederaufbau versprochen haben: Lybien hat gesagt, wir zahlen alles. Khatar hat eine Viertelmilliarde versprochen, auch die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Saudis versuchen jetzt, einen Kompromiss zu finden, sie haben eine Milliarde gegeben, vom Widerstand kam die klare Botschaft, wenn ihr nicht an uns zahlen wollt, dann schickt eure Firmen und Vereine direkt, die können den Wiederaufbau selber durchführen. Damit sie keine Ausrede haben, wir wollen nicht an den Widerstand zahlen. Aber nicht durch Abbas. Da gibt es jetzt harte Verhandlungen. Sie wissen ganz genau, wie die Stimmung der Leute hier ist, die wollen niemand von Abbas und seiner Bande hier sehen. Gespräche mit ihm gehen nicht um Wahlen, die Fatah weiss genau, bei Wahlen haben sie zur Zeit keine Chance – aber er ist immer noch der Vorsitzende der Al Fatah-Bewegung. Es ist nicht nötig, die Mehrheit der Fatah-Bewegung abzustempeln, die sind nicht so korrupt wie er. Aber damit hilfst du denen in dieser Situation, um ihn und seine korrupte Bande zu isolieren. Und falls es eine Wahl hier geben sollte, kann Abbas sowieso nicht kandidieren, und wenn er kandidiert, kann ihn niemand von seinen eigen Leuten wählen. Hier wird es nur Präsidialwahlen geben, keine Parlamentswahlen: der Widerstand sagt, wir haben ein Parlament gewählt, bei dem die Hamas 2/3 der Sitze hat und noch für ein Jahr im Amt ist, wir haben es nicht eilig. Aber der Termin für die Präsidialwahlen ist schon überfällig.

Und ab heute wurde von der Widerstandsregierung der Wiederaufbau, die Hilfe an die betroffenen Leute, usw. geleistet. Wessen Haus oder Wohnung zerstört wurde, bekommt Soforthilfe, und Geldhilfe für die Toten und Verletzten. „Schadenskomitees“ wurden gegründet, in jedem Ort, in jedem Bezirk, die den Schaden aufnehmen und dokumentieren sollen. Ab Sonntag sollen die Auszahlungen beginnen. Von Anfang an wurde sehr gute Arbeit geleistet, besonders was die Obdachlosen betrifft, z. B. im Norden, wo mehr als 40 000, oder in Rafah, wo mehr als 20 000 Menschen obdachlos geworden sind. Jetzt fangen sie mit dem Wiederaufbau an, über die Elektrizität, die Strassen, die Telefonnetze, usw. Aber das wird dauern. Solange die Blockade nicht aufgehoben ist, gibt es kein Baumaterial, keinen Zement. Und auch die Hilfsgelder können nicht ankommen. Die versprochenen Gelder sind auf den Konten, aber sie müssen hereinkommen.

Wir sind uns 100% über den Sieg sicher, vor allem über den politischen Sieg und in den Medien, und auch über den moralischen Sieg.

Wie geht es weiter? Wenn die Blockade nicht aufgehoben wird, werden nach dem Waffenstillstand weiter Raketen abgefeuert werden. Das wissen die Israelis ganz genau, deshalb suchen sie jetzt Rückendeckung. Deswegen war Livni heute in Brüssel, um eine Garantie zu bekommen, dass kein Waffenschmuggel für den Widertand mehr hereinkommt. Wie sie diese Garantie bekommen kann, fragst du sie selber. Die Tunnels sind in Betrieb, sie wurden nicht zerstört.

In Israel fängt die Katastrophe jetzt an, mit dieser Niederlage haben sie nicht gerechnet. Der Chef der Elite-Einheit der Israelis hat gesagt, wir sind auf professionelle Kämpfer getroffen. Und sie haben auch nicht damit gerechnet, dass der Widerstand solche Waffensysteme in seinen Händen hat, und auch nicht damit, dass er so motiviert war. Und deswegen bedeutete der Bodenkrieg für die Israelis von Anfang an ihre Liquidierung.

Da gab es israelische Gefangene, die wurden sogar von ihrer eigenen Armee aus der Luft bombadiert. Es gibt Gerüchte, dass jeder Soldat etwas in seinem Körper trägt, entweder unter der Haut oder irgendeine Art von Medikament schluckt, das ein Signal oder eine Strahlung auslöst. Sicher ist, dass zwei Soldaten gefangen genommen wurden, aber beide wurden von ihren eigen Soldaten mitsamt den Widerstandskämpfern, die sie gefangen genommen haben, aus der Luft bombadiert.

Die Panzereinheiten haben immer vor den Tunnelsystemen Angst gehabt, weil sie wussten, der Widerstand beharrt sehr diszipliniert auf seiner Linie, mit einer eigenen Taktik und Strategie. Und über die Versuche und Manöver der israelischen Eliteeinheiten, sie in sinnlose Kämpfe zu verwickeln, haben die Widerstandskämpfer nur gelacht. Dh. sie bestimmten ihre eigene Taktik und Strategie und ließen sich nichts von außen dirigieren.

Obwohl diese Aggression 23 Tage lang gedauert hat und bis heute andauert, läuft alles planmäßig. Die Tunnels funktionieren, Strom funktioniert, usw. Über alle Übergänge kommen jetzt Hilfsleistungen. Israel, das nach internationalem Gesetz als Besatzung gilt, müsste alle Übergänge öffnen. Aber viele Sachen gibt es nicht. Z.B. gibt es kein Fleisch. Sogar wenn die Fischer jetzt fischen wollen, werden sie von der israelischen Kriegsmarine beschossen. Wenn die Leute zu ihren Feldern gehen wollen, im Norden oder in Rafah oder in Khan Younis, wird von der Grenze von den Panzern auf sie geschossen. Sie wollen verhindern, dass die Leute zu ihren Feldern kommen. Keine Fischerei, keine Landwirtschaft. Es gibt nur Gemüse zu essen. Aber man lebt mit seiner Würde. Manche essen Fleisch, haben aber keine Würde. Die Leute sagen, wir können auch ein Stückchen Brot mit Salz essen – aber wir sind zufrieden. Wir haben viel geopfert, aber wir sind zufrieden, dass endlich ein Sieg geschafft wurde.

Die Kritik am Waffenstillstand kam nur von der PFLP – also von 4%. Die Sache geht nicht um 4 % oder mehr, auch 1 % ist sehr wichtig und hat Wirkungen und Auswirkungen. Es soll trotzdem keine Spaltung in der Gesellschaft entstehen. Sie sind nicht einverstanden mit diesem und jenem Argument, aber sie akzeptieren die Meinung der Mehrheit. Sie haben ihre politische Linie, wenn in Zukunft was schiefgeht, sagen sie, das war unsere Position. Aber sie haben bis jetzt akzeptiert, was die anderen entschieden haben. Diese eine Woche lang (des Waffenstillstandes). – Ein Prozent in der Gesellschaft zu kriegen, das ist nicht einfach. Da zählt jetzt jede Stimme. Abbas hätte gerne diese 4%. Das Wichtigste ist, ihn zu isolieren und seine Linie zu sabotieren. Alle Kräfte sind sich darüber einig: islamische Kräfte, marxistische Kräfte, patriotische Kräfte, panarabische Kräfte, und auch Teile von Al Fatah. Die Haltung des Widerstandes ist klar und deutlich: bis jetzt gibt es keine Widersprüche in den Forderungen. Heute wurde betont: 1000 Gefangene (mit hohen Haftstrafen) müssen raus. Und als gute Geste müssen zuerst alle Frauen und Kinder raus. Diese Forderung wurde den anderen hinzugefügt. Falls die Israelis nicht akzeptieren – wir haben es nicht eilig.

Wie geht es weiter?
Die Menschen haben die Leichen unter den Trümmern geborgen, die Obdachlosen haben Zelte aufgestellt und suchen nach neuen Wohnung. Viele haben seit Wochen nichts von ihren Familien gehört. Die Blockade besteht seit 3 Jahren – da können wir noch ein, zwei, drei Wochen warten. Ab Samstag öffnen die Schulen wieder. Die Kinder werden in den ersten Wochen nur malen, Sport machen, usw., um sie da rauszuholen. Alle sind traumatisiert – die Erwachsenen und die Kinder. Da gibt es eine Familie, die 29 Mitglieder verloren hat, es gibt Familien die ausgelöscht wurden. Im Fernsehen werden Dokumentation gezeigt, was die Menschen alles erlebt haben. Z. B. ein kleines Mädchen im Alter von 5 Jahren, ihre ganze Familie ist tot, sie selbst war verletzt – sie ist weggelaufen und hat sich in einem Haus versteckt – nach ein paar Tagen sind die Bewohner des Hauses zurückgekommen, haben das kleine Mädchen gefunden und es ins Krankenhaus gebracht.

Doch wir schauen jetzt noch zuversichtlicher in die Zukunft - obwohl wir wissen, dass diese Schlacht nur eine kleine Schlacht im Befreiungskampf war. Die Leute sagen: Wir haben die erste Prüfung ausgezeichnet bestanden. Eine Niederlage wäre ein große Enttäuschung für die Bevölkerung gewesen. Besonders nach der Standhaftigkeit und nach der Bereitschaft, alles zu opfern - und nachdem die Massen weltweit hinter dem Widerstand gestanden sind.

Aber die Leute waren motiviert und haben daran geglaubt, dass wir es schaffen werden und es weitergehen wird. Dann haben sie gesehen: Israel hat seine Ziele nicht geschafft, kann sich nicht einmal verteidigen. Alles, was sie hier gemacht haben, war nichts als ein barbarischer Akt gegen die Zivilbevölkerung, ein Genozid, sonst nichts. Sie haben versucht, die Bevölkerung vom Widerstand abzuspalten, aber das ist ihnen nicht gelungen.
Die Menschen wissen jetzt ganz genau: zum ersten Mal haben die Palästinenser einen Krieg auf ihrem Boden geführt, zum ersten Mal nach 2006, dem Sieg der Hizbollah, ist ein Sieg gelungen. Das bedeutet eine ungeheure Motivation: diese Zeit der Sechstagetage-Kriege, oder 6 Stundenkriege, oder Überraschungskriege – der Siege für die Israelis – ist vorbei. Auch Israels innere Front bröckelt. Früher gab es viele Israelis, die keine Ahnung hatten, welche Kriege ihre Armee führt, da sie nicht davon betroffen waren, auch das ist vorbei. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieses System, das hier im Gazastreifen aufgebaut wurde, dieser Widerstand, auch auf die Westbank übergreift. Wenn dieser Widerstand die Westbank erreicht, wird er die zehnfache Auswirkung von Gaza entfalten.

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