GAZA-INFO

Freitag, 23. Januar 2009

Unzensurierte Informationen vom Widerstand aus Gaza: 22./23. Jan 2009

GAZAINFO1Endlich gibt es wieder neue Informationen, die wir gestern Nacht aus Gaza (22.01.2009) erhalten haben. Es gab bereits Anfragen an uns, weil wir ein paar Tage nichts veröffentlicht haben. Ansonsten wurden wir von mehreren Seiten darüber informiert, dass eine breitere Boykottaktion gegen Israel und seine Sponsoren und Unterstützer vorbereitet wird, um sich dem weltweiten Aufruf zu einer Gegenblockade anzuschließen.

Momentan werden politische Kämpfe geführt, um die Forderungen, um die Aufhebung der Blockade, die Öffnung der Übergänge und den Wiederaufbau. Und auch um die politischen Gefangenen. Die Israeli wollen den israelischen Soldaten Galid rausholen.
Die Israelis haben gestern eine Delegation nach Kairo geschickt, und morgen oder übermorgen fährt eine Delegation von hier nach Ägypten, um über die Aufhebung der Blockade und die Öffnung der Übergänge zu verhandeln. Eine andere Delegation geht in den Jemen, um über die palästinensiche Einheit zu verhandeln – die Versöhnung, die es nur unter bestimmten Bedingungen geben kann. Abbas und seine Leute können ohne die Zustimmung der Bevölkerung im Gazstreifen nichts tun. Auch El Fatah hat keine Chance. Es geht um neue Parlamentswahlen, um neue Präsidentenwahlen, über die Sicherheitsapparate, wie es in Zukunft mit den Verhandlungen weitergeht, über die Situation an den Grenzen, den Ressourcen, usw. Jetzt gibt es den Versuch der Vereinigung der Palästinenser. Auch mit der Behörde in Ramallah, mit Al Fatah. Aber auf anderer Basis, nicht wie früher, auf Widerstandsbasis. Und das wird ein schwieriger Weg. Die Einheit in der jetzigen Stimmung zu erreichen, nach dem Sieg des Widerstandes, mit der Unterstützung der Palästinser im 48er Gebiet, in der Diaspora, mit den arabischen Massen und den islamischen Massen weltweit, das könnte eine große Stärke bedeuten.

Die korrupten arabischen Regierungen versuchen, über den Wiederaufbau Abbas einzubeziehen. Manche Länder wollen ihre Hilfe über die Behörde von Abbas zahlen. Der Widerstand hat gesagt, von uns aus, könnt ihr über Abbas die Gelder schicken, aber es wird von Abbas kein Groschen hereingebracht – keine politische Erpressung durch politische Gelder. Das war klar. Es gibt andere Länder, die etwas für den Wiederaufbau versprochen haben: Lybien hat gesagt, wir zahlen alles. Khatar hat eine Viertelmilliarde versprochen, auch die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Saudis versuchen jetzt, einen Kompromiss zu finden, sie haben eine Milliarde gegeben, vom Widerstand kam die klare Botschaft, wenn ihr nicht an uns zahlen wollt, dann schickt eure Firmen und Vereine direkt, die können den Wiederaufbau selber durchführen. Damit sie keine Ausrede haben, wir wollen nicht an den Widerstand zahlen. Aber nicht durch Abbas. Da gibt es jetzt harte Verhandlungen. Sie wissen ganz genau, wie die Stimmung der Leute hier ist, die wollen niemand von Abbas und seiner Bande hier sehen. Gespräche mit ihm gehen nicht um Wahlen, die Fatah weiss genau, bei Wahlen haben sie zur Zeit keine Chance – aber er ist immer noch der Vorsitzende der Al Fatah-Bewegung. Es ist nicht nötig, die Mehrheit der Fatah-Bewegung abzustempeln, die sind nicht so korrupt wie er. Aber damit hilfst du denen in dieser Situation, um ihn und seine korrupte Bande zu isolieren. Und falls es eine Wahl hier geben sollte, kann Abbas sowieso nicht kandidieren, und wenn er kandidiert, kann ihn niemand von seinen eigen Leuten wählen. Hier wird es nur Präsidialwahlen geben, keine Parlamentswahlen: der Widerstand sagt, wir haben ein Parlament gewählt, bei dem die Hamas 2/3 der Sitze hat und noch für ein Jahr im Amt ist, wir haben es nicht eilig. Aber der Termin für die Präsidialwahlen ist schon überfällig.

Und ab heute wurde von der Widerstandsregierung der Wiederaufbau, die Hilfe an die betroffenen Leute, usw. geleistet. Wessen Haus oder Wohnung zerstört wurde, bekommt Soforthilfe, und Geldhilfe für die Toten und Verletzten. „Schadenskomitees“ wurden gegründet, in jedem Ort, in jedem Bezirk, die den Schaden aufnehmen und dokumentieren sollen. Ab Sonntag sollen die Auszahlungen beginnen. Von Anfang an wurde sehr gute Arbeit geleistet, besonders was die Obdachlosen betrifft, z. B. im Norden, wo mehr als 40 000, oder in Rafah, wo mehr als 20 000 Menschen obdachlos geworden sind. Jetzt fangen sie mit dem Wiederaufbau an, über die Elektrizität, die Strassen, die Telefonnetze, usw. Aber das wird dauern. Solange die Blockade nicht aufgehoben ist, gibt es kein Baumaterial, keinen Zement. Und auch die Hilfsgelder können nicht ankommen. Die versprochenen Gelder sind auf den Konten, aber sie müssen hereinkommen.

Wir sind uns 100% über den Sieg sicher, vor allem über den politischen Sieg und in den Medien, und auch über den moralischen Sieg.

Wie geht es weiter? Wenn die Blockade nicht aufgehoben wird, werden nach dem Waffenstillstand weiter Raketen abgefeuert werden. Das wissen die Israelis ganz genau, deshalb suchen sie jetzt Rückendeckung. Deswegen war Livni heute in Brüssel, um eine Garantie zu bekommen, dass kein Waffenschmuggel für den Widertand mehr hereinkommt. Wie sie diese Garantie bekommen kann, fragst du sie selber. Die Tunnels sind in Betrieb, sie wurden nicht zerstört.

In Israel fängt die Katastrophe jetzt an, mit dieser Niederlage haben sie nicht gerechnet. Der Chef der Elite-Einheit der Israelis hat gesagt, wir sind auf professionelle Kämpfer getroffen. Und sie haben auch nicht damit gerechnet, dass der Widerstand solche Waffensysteme in seinen Händen hat, und auch nicht damit, dass er so motiviert war. Und deswegen bedeutete der Bodenkrieg für die Israelis von Anfang an ihre Liquidierung.

Da gab es israelische Gefangene, die wurden sogar von ihrer eigenen Armee aus der Luft bombadiert. Es gibt Gerüchte, dass jeder Soldat etwas in seinem Körper trägt, entweder unter der Haut oder irgendeine Art von Medikament schluckt, das ein Signal oder eine Strahlung auslöst. Sicher ist, dass zwei Soldaten gefangen genommen wurden, aber beide wurden von ihren eigen Soldaten mitsamt den Widerstandskämpfern, die sie gefangen genommen haben, aus der Luft bombadiert.

Die Panzereinheiten haben immer vor den Tunnelsystemen Angst gehabt, weil sie wussten, der Widerstand beharrt sehr diszipliniert auf seiner Linie, mit einer eigenen Taktik und Strategie. Und über die Versuche und Manöver der israelischen Eliteeinheiten, sie in sinnlose Kämpfe zu verwickeln, haben die Widerstandskämpfer nur gelacht. Dh. sie bestimmten ihre eigene Taktik und Strategie und ließen sich nichts von außen dirigieren.

Obwohl diese Aggression 23 Tage lang gedauert hat und bis heute andauert, läuft alles planmäßig. Die Tunnels funktionieren, Strom funktioniert, usw. Über alle Übergänge kommen jetzt Hilfsleistungen. Israel, das nach internationalem Gesetz als Besatzung gilt, müsste alle Übergänge öffnen. Aber viele Sachen gibt es nicht. Z.B. gibt es kein Fleisch. Sogar wenn die Fischer jetzt fischen wollen, werden sie von der israelischen Kriegsmarine beschossen. Wenn die Leute zu ihren Feldern gehen wollen, im Norden oder in Rafah oder in Khan Younis, wird von der Grenze von den Panzern auf sie geschossen. Sie wollen verhindern, dass die Leute zu ihren Feldern kommen. Keine Fischerei, keine Landwirtschaft. Es gibt nur Gemüse zu essen. Aber man lebt mit seiner Würde. Manche essen Fleisch, haben aber keine Würde. Die Leute sagen, wir können auch ein Stückchen Brot mit Salz essen – aber wir sind zufrieden. Wir haben viel geopfert, aber wir sind zufrieden, dass endlich ein Sieg geschafft wurde.

Die Kritik am Waffenstillstand kam nur von der PFLP – also von 4%. Die Sache geht nicht um 4 % oder mehr, auch 1 % ist sehr wichtig und hat Wirkungen und Auswirkungen. Es soll trotzdem keine Spaltung in der Gesellschaft entstehen. Sie sind nicht einverstanden mit diesem und jenem Argument, aber sie akzeptieren die Meinung der Mehrheit. Sie haben ihre politische Linie, wenn in Zukunft was schiefgeht, sagen sie, das war unsere Position. Aber sie haben bis jetzt akzeptiert, was die anderen entschieden haben. Diese eine Woche lang (des Waffenstillstandes). – Ein Prozent in der Gesellschaft zu kriegen, das ist nicht einfach. Da zählt jetzt jede Stimme. Abbas hätte gerne diese 4%. Das Wichtigste ist, ihn zu isolieren und seine Linie zu sabotieren. Alle Kräfte sind sich darüber einig: islamische Kräfte, marxistische Kräfte, patriotische Kräfte, panarabische Kräfte, und auch Teile von Al Fatah. Die Haltung des Widerstandes ist klar und deutlich: bis jetzt gibt es keine Widersprüche in den Forderungen. Heute wurde betont: 1000 Gefangene (mit hohen Haftstrafen) müssen raus. Und als gute Geste müssen zuerst alle Frauen und Kinder raus. Diese Forderung wurde den anderen hinzugefügt. Falls die Israelis nicht akzeptieren – wir haben es nicht eilig.

Wie geht es weiter?
Die Menschen haben die Leichen unter den Trümmern geborgen, die Obdachlosen haben Zelte aufgestellt und suchen nach neuen Wohnung. Viele haben seit Wochen nichts von ihren Familien gehört. Die Blockade besteht seit 3 Jahren – da können wir noch ein, zwei, drei Wochen warten. Ab Samstag öffnen die Schulen wieder. Die Kinder werden in den ersten Wochen nur malen, Sport machen, usw., um sie da rauszuholen. Alle sind traumatisiert – die Erwachsenen und die Kinder. Da gibt es eine Familie, die 29 Mitglieder verloren hat, es gibt Familien die ausgelöscht wurden. Im Fernsehen werden Dokumentation gezeigt, was die Menschen alles erlebt haben. Z. B. ein kleines Mädchen im Alter von 5 Jahren, ihre ganze Familie ist tot, sie selbst war verletzt – sie ist weggelaufen und hat sich in einem Haus versteckt – nach ein paar Tagen sind die Bewohner des Hauses zurückgekommen, haben das kleine Mädchen gefunden und es ins Krankenhaus gebracht.

Doch wir schauen jetzt noch zuversichtlicher in die Zukunft - obwohl wir wissen, dass diese Schlacht nur eine kleine Schlacht im Befreiungskampf war. Die Leute sagen: Wir haben die erste Prüfung ausgezeichnet bestanden. Eine Niederlage wäre ein große Enttäuschung für die Bevölkerung gewesen. Besonders nach der Standhaftigkeit und nach der Bereitschaft, alles zu opfern - und nachdem die Massen weltweit hinter dem Widerstand gestanden sind.

Aber die Leute waren motiviert und haben daran geglaubt, dass wir es schaffen werden und es weitergehen wird. Dann haben sie gesehen: Israel hat seine Ziele nicht geschafft, kann sich nicht einmal verteidigen. Alles, was sie hier gemacht haben, war nichts als ein barbarischer Akt gegen die Zivilbevölkerung, ein Genozid, sonst nichts. Sie haben versucht, die Bevölkerung vom Widerstand abzuspalten, aber das ist ihnen nicht gelungen.
Die Menschen wissen jetzt ganz genau: zum ersten Mal haben die Palästinenser einen Krieg auf ihrem Boden geführt, zum ersten Mal nach 2006, dem Sieg der Hizbollah, ist ein Sieg gelungen. Das bedeutet eine ungeheure Motivation: diese Zeit der Sechstagetage-Kriege, oder 6 Stundenkriege, oder Überraschungskriege – der Siege für die Israelis – ist vorbei. Auch Israels innere Front bröckelt. Früher gab es viele Israelis, die keine Ahnung hatten, welche Kriege ihre Armee führt, da sie nicht davon betroffen waren, auch das ist vorbei. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieses System, das hier im Gazastreifen aufgebaut wurde, dieser Widerstand, auch auf die Westbank übergreift. Wenn dieser Widerstand die Westbank erreicht, wird er die zehnfache Auswirkung von Gaza entfalten.

Montag, 19. Januar 2009

Leserbrief von einem Verteiler der Infos aus Gaza

Warum ich die Gaza Infos verschicke:

16. Jan. 2009: Der 21. Tag der Angriffe.
Die hiesige Berichterstattung hat sich nicht gebessert, ist eher schlimmer geworden. Noch immer ist von einem „Krieg“ die Rede statt von einem Massaker, noch immer hören wir über „Konfliktparteien“ satt über Täter und Opfer. Noch immer wird das „Recht Israels sich zu verteidigen“ gebetsmühlenartig wiederholt. Noch immer hören wir kaum palästinensische Stimmen, dafür aber jede Menge europäische und israelische „Experten“, die nicht müde werden uns einzutrichtern, wie komplex das alles doch sei. Derweilen bombardiert Israel weiter. Die Heuchelei könnte wirklich nicht grösser sein: Die bis an die Zähne bewaffnete Atommacht Israel greift Frauen und Kinder des Gaza Streifens an und verkauft der Welt dieses Verbrechen als „Terrorbekämpfung“.

Die Zahlen sprechen für sich: Zur Stunde da dies geschrieben wird, gegen 1100 Tote auf Seiten der Bevölkerung von Gaza. Demgegenüber stehen, nach offiziellen Angaben keine 20 Toten Israelis.

Und noch immer schafft es Israel, sich und seine Verbrechen als „Opfer“ darzustellen, die Täter das sind die Angegriffenen.

Was im Moment in Gaza geschieht ist einzigartig: Angriffskriege der Zionisten gegen die arabische Bevölkerung, die ihr Land gegen die illegale Okkupation verteidigte gibt es zwar seit 1948. Neu hingegen ist, dass eine Bevölkerung systematisch bombardiert wird, ohne die geringste Chance zur Flucht, ohne jeden Schutz. Der Vergleich mit dem Warschauer Getto drängt sich auf.

16. Jan. 2009: Gaza ist wieder in den Schlagzeilen. Die zionistische Armee hat einen UNO Stützpunkt bombardiert und bringt dadurch ihre Verbrechen wieder auf die Titelseiten. Die israelische Armee „bedauert diesen Fehler, das dürfe nicht wieder vorkommen“. Beachte: Die Bomben auf ein Quartier der UNO sind „Fehler, die nicht vorkommen dürfen“, die Ermordungen von Frauen und Kindern durch Phosphorbomben, die systematische Zerstörung von Krankenhäusern und Schulen gehen weiter.

Die Pressezensur der Israelis reiht sich nahtlos in deren übrige Verbrechen ein. Meldungen, die uns aus dem Gebiet des Massakers erreichen, haben diese Zensur durchlaufen. „Der eingebettete Journalismus“, den die USA während der Irak Aggression praktizierten wird von den Israelis kopiert. Irakische Meldungen des Widerstandes werden als „Propaganda“ bezeichnet. Meldungen aus Gaza erreichen uns kaum.

Das Gaza Info, dessen Quelle Telefonate direkt aus dem Gaza Streifen sind, ist eine wertvolle und unverzichtbare Informationsquelle.

Der Mythos der „unbesiegbaren“ israelischen Armee wurde schon mehrmals entlarvt: Erwähnt sei al Karamah, erwähnt sei der Libanon, erwähnt sei aber auch die Intifada, die niemals zerstört werden konnte. Der Mythos soll aufrechterhalten werden, auch deshalb die massive Zensur.

Diese Zensur durchbrechen und die Nachrichten der Unterdrückten zu verbreiten sollte eigentlich das Ziel jedes „objektiven Berichterstatters“ sein. „Objektiv“ in unseren Breitengraden bedeutet jedoch ganz offensichtlich, dass die Debatte nur geführt werden darf, wenn zuvor a) das Bekenntnis abgelegt wurde, dass Israel, das Recht hat sich zu verteidigen, b) unbedingt erwähnt wird, dass die Hamas eine Terrororganisation ist, und folglich c) die „Schuldigen“ auf beiden Seiten „gesucht“ werden. Heuchelei pur!

Das Recht Israels sich zu verteidigen, ist das Recht des Wolfes, sich gegen das Lamm zu verteidigen. Panzer gegen Steine! Phosphorbomben gegen Molotow Cocktails! Die tödlichste Luftwaffe des arabischen Raums gegen selbst gebastelte Feuerwerkskörper. Die westliche Journaille bezeichnet diese Knaller willig als „Angriffswaffen“ gegen Israel. Das Gaza Info versucht dieser übermächtigen Medienmacht etwas entgegen zu halten. Ihr könnt dazu beitragen: Verbreitet die Informationen, lasst Taten folgen: Schreibt an eure Parlamentarier, Regierungen, protestiert bei der israelischen Botschaft und vor allem sagt laut und immer wieder warum ihr israelische Produkte boykottiert.

Die Bombardierungen müssen ein Ende haben!
Die Besatzung muss ein Ende haben!
Zionismus ist Rassismus!
Israel muss gezwungen werden, Menschen- und Völkerrecht und UNO Resolutionen zu achten!

Unzensurierte Informationen vom Widerstand aus Gaza: 18./19. Jan 2009

GAZAINFO1Israel hat einen einseitigen Waffenstillstand erklärt, wir werden sehen, wie lange er hält. Bis jetzt ist der Vertrag noch nicht geschrieben worden, an den sich Israel jemals gehalten hätte. Diese Ausgabe unseres Informationsdienstes gibt eine Einschätzung wieder, die wir am Sonntag, den 18. Jänner um ca. 23 Uhr aus Gaza erhalten haben. Wir haben versucht, die Informationen wieder möglichst wörtlich weiterzugeben und hoffen, dass ihr euch wieder an der Weiterverbreitung beteiligt.


Die offiziellen Opferzahlen der Aggression belaufen sich auf 1300 Tote, es gibt mehr als 5400 Verletzte, ein Drittel davon schwer (Erblindungen, Verlust von Beinen und Armen, usw.).

Gestern gab es massive Angriffe in Rafah auf die Tunnelsysteme. (Tiefflüge usw.) Heute gab es keine Angriffe hier, aber die Drohnen waren den ganzen Tag in der Luft.

Über den einseitigen israelischen Waffenstillstand:
Israel hat keine Chance mehr. Israel hat alles verloren. Sie haben kein Ziel erreicht, militärisch überhaupt nichts. Das einzige was sie geschafft haben, war es, Kinder und Frauen zu töten, Wohnhäuser zu bombardieren, Moschen oder Krankenhäuser oder UNO-Quartiere, Uno-Schulen, usw – das war nur ein barbarischer Akt. Die Rede von Olmert gestern war eine Rede der Niederlage. Ab heute wird in Israel schmutzige Wäsche gewaschen. Der ehemalige Geheimdienstchef vom Mossad Ehud Elatun sagte, Israel hat kein Ziel erreichen können. Das ist eine totale Niederlage. Die Likud Partei sagt das gleiche: „Durch diese Operation haben wir nichts geschafft. Die Hamas ist die alte, ihre Herschafft in Gaza ist wieder da. Die Raketen gibt es immer noch.“

Heute wurden mehr als 20 Raketen abgefeuert. Für die Israeli war es eine Katastrophe, dass veröffentlicht wurde, dass eine Million explosives Material aus der Luft abgeschossen wurde. Nur von der Luft. Die Hälfte der Luftwaffe wurde eingesetzt, 2500 Angriffe wurden geführt. D.h. in allen israelischen Kriegen, die bisher geführt wurden, im 6- Tage Krieg oder gegen die Hizbollah im Libanon 2006 zusammen, wurde nicht einmal insgesamt so viel bombardiert wie im Gazastreifen. So viele Bomben wurden noch nie in der Geschichte Israels eingesetzt. Trotzdem haben sie weder militärisch noch politisch irgend etwas erreichen können. Und die Katastrophe, die Israel noch fertig macht, ist der Umstand, dass es den Medienkrieg verloren hat und die israelische Maske gefallen ist, d.h. die Moral ist am Boden. Israel hat sein wahres Gesicht gezeigt: das barbarische faschistische, Gesicht. …

Menschen wurden aus ihres Häusern vertrieben, von diesen offenen Plätzen, von Jebaliya, oder Beit Lahiya oder so weiter, und sie sagen ganz deutlich, sie haben uns von unseren Häusern vertrieben. Und jetzt kommen die Flüchtlinge zurück und finden ihre Häuser nicht mehr, sie wurden in Schutt und Asche gelegt. Oder manche sagen: wo sind unsere Tiere, die Tiere wurden liquidiert, die Vögel wurden liquidiert. Die Plantagen wurden vernichtet. Solche Zerstörungen gab es noch nie.

D.h. sie konnten alle ihre militärischen Ziele nicht durchsetzen, politische Ziele können sie bis jetzt nicht erreichen. Der Versuch, ihre Forderungen durch die ägyptische Initiative, durch Mubarak, durchzusetzen, ist fehlgeschlagen.
Ihr Ziel war es, Abbas reinzubringen und den Widerstand zu vernichten.

Die Standhaftigkeit der Bevölkerung und des Widerstandes in Gaza ist unvorstellbar.
Die Bevölkerung hat vorher nie damit gerechnet, dass der Widerstand so gut organisiert ist. Und umgekehrt: der Widerstand hat nicht geglaubt, dass die Bevölkerung so standhaft ist.
Der erste Luftangriff hat diese Standhaftigkeit und diesen Widerstandsmythos ausgelöst.
Der erste Luftangriff war auf israelischer Seite ein Fehlschlag und hat die logistische, politische und militärische Fähigkeit des Widerstandes gezeigt.

Nach dem ersten Luftangriff war für die Bevölkerung klar, der Widerstand hat alles gut vorbereitet. Danach kamen die Erklärung des Widerstandes und die Angriffe auf israelische Städte. Das war die Message des Widerstandes: Wir sind stabil. Der Widerstand hat seine Glaubwürdigkeit bewiesen und die Bevölkerung hat an den Sieg geglaubt, war motiviert, alles aufzugeben, selbst das eigene Leben, die Familie, Häuser, alles, um am Ende einen Sieg zu erringen. Motivierend war für die Bevölkerung und den Widerstand, zu sehen, dass die Massen auf der ganzen Welt, ohne Vorbereitungen, auf die Straßen gegangen sind. Und dass diese Massen die gleichen Forderungen wie der Widerstand vertreten haben. Die israelische Lüge, dass diese Aggression nur gegen die Hamas gerichtet ist, ist von Anfang an entlarvt worden. Es war klar für die Bevölkerung, dass die Aggression gegen die palästinensische Bevölkerung und den Widerstand gerichtet ist, um die Palästina-Frage für immer zu liquidieren.

In seiner heutigen Rede hat Premierminister Hanie betont, dass der Sieg gegen die zionistische Kriegsmaschinerie nicht nur ein Sieg für die Palästinenser ist, sondern für alle Massen weltweit und für alle freien Menschen auf dieser Erde. Die Massen, die auf die Straße gegangen sind, sind am Sieg beteiligt, weil sie wie eine Mauer hinter dem Widerstand und seinen Forderungen gestanden sind.

Von Teilen der Bevölkerung wird die Erklärung der Hamas zum Waffenstillstand, die humanistische Gründe in den Vordergrund stellt, allerdings als opportunistisch betrachtet. Die humanitären Gründe, die angegeben wurden, sind keine wirklichen Argumente: Denn auch bis jetzt war es möglich, die Leichen aus den zerbombten Häusern zu bergen, die Hilfsorganisationen haben bis jetzt gearbeitet, die Toten wurden beerdigt, Verletzte wurden ins Spital gebracht und die politischen Delegationen konnten reisen. Stattdessen gilt das Prinzip: Der Widerstand hat das Recht, die Besatzung zu bekämpfen, überall, ohne Erklärungen, und ohne Wenn und Aber. Es gilt das Recht der Völker auf Widerstand, ob das im Libanon, am Golan oder in Gaza oder sonstwo ist.

Der Widerstand ist keine Regierung und kein Staat, der Verpflichtungen gegenüber anderen Staaten und Ländern hat. Widerstand gegen Besatzung ist im internationalen Recht verankert. Die PFLP hat sich als einzige Organisation dieser Meinung der Bevölkerung angeschlossen und eine Erklärung veröffentlicht, dass sie mit der Erklärung des Waffenstillstandes nicht einverstanden ist.

Als die Israelis den einseitigen Waffenstillstand heute Nachmittag erklärt haben, sind die israelischen Truppen sehr schnell aus Gaza abgezogen – auch während des Waffenstillstandes ist ihre Angst vor Verlusten unter den Soldaten groß.

Der Gipfel in Sharm El Sheik, der Verlierergipfel, dient nur dazu, das Gesicht von Mubarak zu wahren. Er und die anderen korrupten arabischen Regimes, wie Saudi Arabien und Jordanien, sind die größten Verlierer. Sie haben geglaubt, dass es Israel innerhalb einer Woche gelingen wird, den Widerstand zu besiegen, die Hamas zu vernichten und an deren Stelle Abbas an die Macht in Gaza zu setzen. Auch die EU befindet sich jetzt in einer Sackgasse, sie haben die Hamas auf die Terrorliste gesetzt, und können dadurch nicht direkt mit Hamas Gespräche führen. Der größte „Spieler“ jetzt ist die Hamas. Ägyptens Verhandlungen mit Hamas sind unter diesem Gesichtspunkt zu sehen: sie wollen wieder einen Gesprächspartner im Gazastreifen haben. Auf palästinensischer Seite betont der Widerstand, dass die Hamas die gewählte Regierung im Gazastreifen ist – sie nennen sie Widerstandsregierung. Die Hamas führt die Verhandlungen im Namen des Widerstandes.

Bei dem Treffen in Doha vom 16.01. von 12 arabischen Staaten (Syrien, Libanon, Lybien, Khatar, Marokko, Algerien, Sudan, Oman, Al Qumar Inseln, Dschibutti, Mauretanien, Somalia) wurde beschlossen die politischen Beziehungen mit Israel abzubrechen. Der palästinensische Widerstand war durch eine Delegation von Hamas, Dschihad und PFLP-GC vertreten. Alle Forderungen des palästinensischen Widerstandes wurden aufgegriffen. Von imperialistischer Seite wurden Drohungen ausgesprochen, so dass der Platz von Abbas (offizielle palästinensische Vertretung) leer blieb. Andere Länder wie Venezuela, Iran, Senegal, Islamische Konferenz, Türkei waren als Gäste anwesend.
Auf dem wirtschaftlichen Gipfel in Kuwait morgen wird damit gerechnet, dass ca. 2 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau bereitgestellt werden.
In Nord-Gaza wurden durch diese Aggression 4000 Häuser (die Schulen, Gemeinden, Regierungsgebäude, Moscheen nicht mitgerechnet) zerstört, wodurch mehr als 40 000 Menschen obdachlos geworden sind. Sie sind zur Zeit in UNO-Schulen untergebracht. Allein in Rafah wurden 20 000 Menschen obdachlos.

Menschenrechtsorganisationen und medizinische Hilfsorganisationen vor Ort fordern, dass die israelische Führung für ihre Verbrechen gegen die Menschheit, für den Genozid und für den Einsatz von verbotenen Waffen vor ein internationales Gericht gestellt wird. Rechtsanwälte bereiten Dokumente dafür vor. Sie sollen für ihre Verbrechen auch vor nationalen Gerichten (britisches Gericht, französisches Gericht und in den arabischen Ländern) zur Verantwortung gezogen werden.

Trotz Bombardement ist die Sicherheitssituation im Gazastreifen ausgezeichnet – es gibt keine Diebstähle, keine Kriminalität, keine Schlägereien.
Die einzigen Diebe sind die israelischen Soldaten. Sie stehlen was sie können. Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten, berichten, dass die Soldaten Geld und Gold gestohlen haben. Frauen berichten, dass Soldaten Gold von ihren Händen gestohlen haben, Handtaschen wurden gestohlen. Die Leute müssen ihre Brieftaschen öffnen und den Soldaten alles Bargeld geben, das sie haben. Es verwundert nicht sehr. Sie haben als Bande begonnen (Hagana, Palmach, Irgun, Stern ...) und sind bis heute eine Bande geblieben, und ihre Soldaten sind alles Banditen.

Freitag, 16. Januar 2009

Unzensurierte Informationen aus Gaza: 15./16. Jan 2009

GAZAINFO1Etwas verspätet kommen hier wieder die neuesten Informationen, die uns am 15.01.08 zwischen 20 und 21 Uhr aus Gaza vermittelt wurden. Eingeleitet wurde mit einem Bericht über die aktuelle Lage, bevor noch einige Fragen beantwortet wurden.












Heute ist der 20. Kriegstag,

Was die Nordfront betrifft

1. Die Bodentruppen versuchten, vom Norden, d.h. von Beit Lahyia und Beit Hanoun durchzukommen. Von Nordost von ? (nicht verständlich), von Nordwest von Aduan, von Südost vom Zaitoun Bezirk. Sie sind gescheitert.

2. Neue Versuche erfolgten von Westen von As Shati, Ash Sheikh Radwan und von Südwest von ? (nicht verst.), von As Sabra, an diesen Plätzen wird stark gekämpft, aber die Kämpfe finden außerhalb der Wohngebiete statt, d.h. in offenen Gebieten, militärisch sind sie sinnlos.

3.

3.1. Die zionistischen Kriegsmaschinerie vom Meer, Boden und aus der Luft schießt blind und wild auf die Wohngebiete in- und außerhalb von Gazastadt, das Bombardement und das Blutbad trifft die Zivilbevölkerung in Gazastadt, in Beit Lahyia in Beit Hanoun und in Jabaliya.

3.2. Durch ihre Krise im Bodenkrieg versucht die zionistische Kriegsführung wortwörtlich einen Genozid an der Zivilbevölkerung durchzuführen.

3.3. Heute wurde das UNO-Hauptquartier mit dem gesamten Lager (Lebensmittel und Hilfslieferungen, d. Red.), das palästinensische Rote Halbmond-Gebäude und ein Medienzentrum mit allen Medienagenturen wie ZDF, Reuters, Abu Dhabi TV, mit Fox-TV und anderen bombardiert, mehrere Mitarbeiter und Journalisten wurden verletzt.

3.4. Mehrere israelische Soldaten sind getötet oder verletzt worden. Mehrere Panzer und Transportfahrzeuge wurden zerstört.


Mittel- und Südfront, d.h. Netzarim und Dörfer an der ägyptischen Grenze

1. Es gab Dutzende Luftangriffe auf Zivilgebäude, auf Moscheen, Häuser, Schulen, Vereine, Feuerwehrstationen und auch auf die Tunnels an der Grenze zu Ägypten.

2. Die Kriegsschiffe bombardieren pausenlos vom Westen, vom Meer.

3. Jeder Versuch, von den Bodentruppen vom Osten, d.h. Kerem Shalom oder Sufa nach Rafah oder von Kissufim in Khan Younis wurden zurückgeschlagen.


Anschluss:

1. Der Widerstand ist standhaft und felsenfest in seinen Resolutionen und verfolgt am Boden selbstbewusst seine eigene Taktik und Strategie

2. Die Bevölkerung im ganzen Gazastreifen steht wie eine Mauer hinter dem Widerstand und glaubt 100%ig an den Sieg.

3. Obwohl die Israelischen Truppen seit 2 Wochen im offenen, militärisch bedeutungslosen Gelände stehen, wird die Zahl ihrer Verluste tagtäglich höher, wie der israelische Militärsprecher in seinem Interview sagte.

4. Die Zahlen der Toten und der Verletzten in der palästinensischen Zivilbevölkerung in Gazastreifen und auch die Zerstörung von Häusern und der Infrastruktur steigen ständig durch das Luftbombardement der israelischen Kriegsmaschinerie. Die Zahl der Toten bis jetzt beträgt 1095. Die Zahl der Verletzten beträgt mehr als 5100.


Zur politischen Ebene:

Die Forderungen der Widerstandsführung bleiben die gleichen wie am 1. Tag.
1. Der sofortige Stopp der Aggression, bedingungslos.
2. Der sofortige Abzug der israelischen Soldaten,
3. Die Aufhebung der Blockade,
4. Die Öffnung aller Übergänge zum Gazastreifen.

Das ist der Bericht von heute.


Zu den multinationalen Truppen:
Die werden abgelehnt, es gibt keine Veränderungen in den Forderungen. „Wer hierher kommen will, wird wie eine Besatzungstruppe behandelt!“

Zu den Raketen und dem wirtschaftlichen Schaden, die sie für Israel bedeuten: neben dem Sachschaden bringen sie vor allem einen Schaden an der Sicherheitstheorie der Israelis. Entgegen dem, was sie vorher gesagt haben, sind diese Patriot- Raketen, die sie von den USA gekriegt haben, also Abwehrraketensysteme, die eiserne Kugel genannt wurden, gescheitert.
Gestern wurde eine Gradrakete nach Ashkelon geschickt, dadurch wurde eine Chemiefabrik in Brand gesetzt, live übertragen in den israelischen Medien.

Zur angeblichen Umzingelung von Gaza-Stadt:
An den Fronten, im Norden und Süden wird hart gekämpft. Aber bis jetzt können sie nur im offenen Gelände sein. Die Leute (in den Medien) haben keine Ahnung. Da wollte z.B. eine militärischer Stratege aus Ägypten analysieren, ...wie die Bewegung der Israeli abläuft. Er hat gesagt, ich kann nicht genau analysieren, denn ich kenne den Verlauf am Boden nicht. Und dann kommt ein Anruf, von einem der ihn gehört hat. Das ist der Generalsekretär von Dschihad al´Islami in Damaskus und er hat ihm gesagt, er werde diese Frage des ägyptischen Generals beantworten. Dann hat er die Kämpfe erklärt, die auf dem offenen Gelände stattfinden. Dann gab es mehrere Interviews mit den Widerstandskämpfern, mit der lokalen Führung des Widerstands…wie der militärische Stand steht.

Heute wurden bis zum Nachmittag mehr als 25 Raketen abgefeuert, trotz dieser wahnsinnigen Angriffe. Heute ist es in Rafah bis jetzt ruhig, aber gestern und in der Nacht gab es mehr Luftangriffe auf Rafah, als es vorher in einer Woche gab. Vorgestern gab es am Tag und in der Nacht mehr als 100 Angriffe auf Rafah, eine Moschee wurde zerstört, das ist die größte in Rafah gewesen. Ein Platz, vergleichbar mit einer Breite von der Eisernen Gasse, über die Thaliastrasse und der Lerchenfelderstrasse bis zur Feldgasse (in Wien, Red.) wurde in Schutt und Asche gelegt, durch die Bombe bei der Zerstörung dieser Moschee.
Gestern wurde eine Uniklinik in Rafah zerstört, auch der Friedhof in Rafah, die Skelette und Teile von den Knochen sind am Friedhof verstreut, mehrere Häuser wurden in Schutt und Asche gelegt,
Es ist Wahnsinn, dass wirklich die Panzer, die Drohnen und die Apache wild und absichtlich in die Wohngebiete schießen – als Reaktion, dass sie wirklich gar nichts am Boden machen können, das ist ihr Problem. Und hier wurden mehrere Aktionen gezeigt, wie israelische Fahrzeuge in Schutt und Asche gelegt wurden.

Fragt den israelischen Militärchef: wie viele Meter habt ihr bis jetzt am Boden geschafft? Sagt uns , wir wollen wissen, was habt ihr innerhalb von 2 Wochen erreicht? Das sehn wir in Rafah, in Khan Younis, an allen diesen Orten. z.b. in Jabaliya und Beit Lahayia oder in Zaidoun oder Beit Hanoun, ... Doch immer wenn sie gescheitert sind, versuchen sie durch Massaker Fakten zu schaffen.

Zur Kollaboration von Abbas:
Vor der Aggression stand ein Drittel der Menschen im Gaza hinter Abbas, jetzt sind es nur mehr zwischen 2 und 5%. Viele schämen sich sogar dafür, Anhänger der Fatah gewesen zu sein. Auch in der Westbank wächst die Ablehnung gegen ihn.

Dienstag, 13. Januar 2009

Unzensurierte Informationen aus Gaza: 12./13. Jan 2009

GAZAINFO1In Israel schweißt der Krieg angeblich die Nation zusammen, mehr als 90 Prozent aller Israelis sollen nach einer Umfrage der Zeitung „Ma'ariv“ die Offensive unterstützen. Dabei soll die politische Orientierung fast keine Rolle spielen.

Der UN-Menschenrechtsrat hat die israelische Militäroffensive im Gaza-Streifen verurteilt. Er verlangte auf einer Sondersitzung am Montag in Genf eine sofortige Waffenruhe und will eine internationale Untersuchungskommission in das Gebiet entsenden. Die Resolution wurde mit 33 Stimmen bei einer Gegenstimme Kanadas und 13 Enthaltungen angenommen.

Europäer enthalten sich der Stimme
Die europäischen Staaten, darunter auch Deutschland, enthielten sich. Die neunte Sondersitzung des 47 Länder umfassenden Gremiums der Vereinten Nationen, von denen sich allein fünf mit Israel befassten, hatte am Freitag begonnen und war vor allem auf Ersuchen islamischer und afrikanischer Staaten zustande gekommen.

Israels Außenministerin Tzipi Livni sagte, Israel werde sich eine Waffenruhe nicht aufzwingen lassen. "Ich akzeptiere nicht, dass die Vereinten Nationen bei einem Krieg gegen den Terror entscheiden, wann er beendet wird", sagte Livni dem israelischen Rundfunk. Die Opferzahl der israelischen Aggression ist mittlerweile auf 930 Tote und 4300 Verletzte gestiegen.


Die folgenden Informationen, die wir aus dem Gazastreifen erhalten haben, stammen vom 12.01. 2008, um ca. 23. Uhr, MEZ



Den ganzen Tag über wurde Rafah heute bombardiert. Das Bombardement der Häuser an der Grenze war Wahnsinn. Du musst dir vorstellen, es gibt seit 17 Tagen Luftangriffe. Sie reden von 10 Tagen Bodenkrieg. Aber 17 Tage dauern die Luftangriffe und die Angriffe von den Kriegsschiffen bereits, aber niemand redet darüber. Aber die Angriffe nach den so genannten Luftangriffen am Beginn der Aggression, die 7 Tage gedauert haben, sind während der Phase, die sie als Bodenkrieg bezeichnet haben, intensiver und stärker als in der ersten Woche. Seit 17 Tage wurden hunderte Häuser in Schutt und Asche gelegt.

[Zur Frage über einen Zeitungsartikel von Ben Segenreich, der schrieb im Standard, der innere Kreis der Hamas will dem Waffenstillstandsplan zustimmen:] Segenreich ist ein Zionist, sowieso.
Heute gab es eine Rede von Haniyye, dem Premierminister. Seine Rede war politisch hart, in seinen Forderungen vertrat er die gleiche Position wie in Damaskus. Bei der Delegation, die nach Kairo gefahren ist, waren 3 Vertreter aus dem Gazastreifen, 2 von denen sind nach Damaskus gefahren.
[ Segenreich schreibt im Standard von 3 Hamas-Fraktionen].
Aber er hat nicht von der Spaltung innerhalb der israelischen Führung gesprochen, zwischen Barak und Olmert und Livny, die beiden sind von der Kadima und Barak von der Arbeiterpartei. Es geht um die Wahlen. Jeder vertritt seine eigenen Interessen, Olmert will die politische Bühne verlassen, aber er will etwas in der Geschichte hinterlassen, Livny will sich als starke Frau in diesen Wahlen verkaufen, und Barak will sich auch gut verkaufen, dass er die Ziele dieser Aggression erreicht hat.

Aber die Sache ist ganz deutlich und klar: der Widerstand ist stabil, die Initiative ist in seiner Hand, er macht, was er will.

Hast du über die Entführung und die Geisel mitgekriegt? Heute an der Front von Gaza, wurde im Norden ein israelischer Soldat als Geisel genommen, und die Luftwaffe hat die Gruppe mit der israelischen Geisel aus der Luft bombardiert, alle sind tot. Das heißt, die Israeli wollen auf keinen Fall, dass die Palästinenser jemand von ihren Soldaten als Geiseln nehmen. Wenn sie es nicht schaffen, einen gefangenen Soldaten in der ersten Sekunde zu befreien, bringen sie ihn um. Das ist jetzt eine neue Taktik der Israelis. Das ist für die israelischen Soldaten eine beschissene Situation jetzt, dh. entweder stirbst du, oder sie bringen dich um. Sie haben deshalb große Angst vor Geiselnahmen, und davor, gefangen genommen zu werden..

Der Widerstand hat alles im Griff. An den Fronten wird hart gekämpft, ….
Die Raketen gehen in der gleichen Anzahl auf die israelischen Siedlungen und Städte nieder.

[Wieder zum Standard- Artikel von Segenreich:] Er hat die Hälfte vom Glas genommen, und das andere gelassen. Er hat genommen, was ihm passt und was der israelischen Regierung passt, und was denen nicht passt, hat er nicht erwähnt.
Haniyye befürwortete in seiner Rede jegliche Initiative, egal ob es sich um eine arabische, europäische, türkische oder irgendeine Initiative handelt. Er hat gesagt: wir sind bereit, diese Initiativen zu studieren, ob sie dem Ziel unseres Volkes dienen, wenn wir das studiert haben, dann werden wir selber entscheiden. Die Rede hat er als Politiker, als Premierminister gehalten und nicht als Führer einer Organisation, nicht als Hamas-Führer oder für den Widerstand – sondern als Regierungschef, das ist eine politische Entscheidung. Aber was er (im Standard) nicht erwähnt hat, das sind die politischen Forderungen, die er verlangt hat: die sofortige Feuerpause und der sofortige Abzug der israelischen Armee, die Aufhebung der Blockade und die Öffnung aller Übergange und keine multinationalen Truppen. Gleichzeitig hat er immer wieder den Widerstand und die Bewaffnung des Widerstandes, und die Kämpfer des Widerstandes hervorgehoben. Sogar während der Live- Übertragung hat er eine Botschaft an alle Widerstandskämpfer (LIVE Übertragung) gerichtet: „Ich küsse eure Köpfe, ich küsse eure Hände und ich küsse den Boden unter euren Stiefeln. Weil ihr seid die Macher des Sieges. Ihr seid die Hoffnung der arabischen und islamischen Nation. Und aller freien Menschen auf dieser Erde.“ Das war wirklich sehr deutlich, wenn ein Politiker, ein Premierminister das sagt.

[Zu Olmert baldigem Ende:] Sie wissen genau, dass sie ihre Ziele nicht durchgesetzt haben, und durch diese Massaker verlieren sie jeden Tag an Glaubwürdigkeit. Auch innerhalb der israelischen Gesellschaft, weil 100 000e Israeli bis jetzt in ihre Bunker müssen, die Schulen sind geschlossen. Die Geschäfte funktionieren nicht, die Fabriken funktionieren nicht, das bedeutet einen großen wirtschaftlichen Schaden, Zehntausende Isreali haben Ashkelon verlassen. Sie haben zwar Bunker, aber sie können nicht mehr in den Bunkern sitzen. Sie sind es nicht gewohnt, sich zu verstecken. Das ist eine Konsumgesellschaft, eine siedlerkolonialistische Gesellschaft. Die sind nicht gekommen, um unter Raketen zu leben, oder im Bunker zu leben. Sie sind gekommen, um im Wohlstand zu leben.

Heute wurde in einer arabischen Zeitung - Al Achbar aus Beirut, berichtet, dass ein Treffen zwischen dem Geheimdienstchef von Ägypten, Omar Suleiman, und dem Berater des israelischen Verteidigungsministers, Gilad, stattgefunden hat. 13 Tagen nach Beginn der Aggression gegen die Zivilbevölkerung von Gaza. Der ägyptische Geheimdienst war sauer, dass die Israelis nicht geschafft haben, was sie ihnen versprochen hatten – die Hamas innerhalb von 3-4 Tagen zu erledigen. Abbas und seine Truppen (3000 Personen) standen in El Arisch bereit, um mit ihren Fahrzeugen nach Gaza zu kommen. Der Plan war, innerhalb von 3 - 4 Tagen die Herrschaft der Hamas im Gazastreifen zu beenden, und dass dann Abbas und seine Truppen in ihren Fahrzeugen nach Gaza kommen, und eine andere Truppe von Ramallah durch den Eretz Checkpoint kommen sollte. Sogar der Militärgeheimdienstchef Lefke hat Omar Suleiman in Sharm El Sheik gesagt, ich verspreche euch, innerhalb einer Woche wird alles erledigt – eine Woche war das Maximum. Gilad hat zu ihm gesagt, für uns war die große Überraschung, dass der Widerstand so stark ist, so organisiert ist, dass sie so qualitative Waffensysteme haben und so gut ausgebildet sind.

[Während des Gespräches sind 3 F16 Raketen in der Stadt eingeschlagen] ,
....das Gebäude tanzt, wenn die Rakete drüberfliegt, eine ging gegen ein Gebäude, und die 2 anderen auf die Grenze, wegen der Tunnelsysteme, man hört das vom Geräusch des Einschlages...

Montag, 12. Januar 2009

Informationen aus Gaza... So, 11. Jan 2009

GAZAINFO1Da haben sich offensichtlich ein paar was überlegt: Gestern Nacht fiel auf, dass die österreichischen Medien dazu übergegangen sind, die Berichterstattung über die Aggression gegen Gaza auf ein absolutes Minimum zu reduzieren oder gleich gar nicht mehr zu berichten. Stattdessen gab es Meldungen über Golden-Globe-Verleihungen und ähnlich lebenswichtige Informationen.
Am nächsten Morgen hat sich die Sprachregelung merklich verändert: jetzt ist nichts mehr vom Leid der Zivilbevölkerung zu hören, wie in den letzten zwei Wochen, sondern nur mehr von „Militäraktionen gegen Hamas-Terroristen“ (sic!) die Rede und wie erfolgreich die israelischen Bombardements seien und wie optimistisch die internationalen Delegationen, usw.
Umso wichtiger erscheint es uns, alternative Informationen zu verbreiten, um diese Zensur zu durchbrechen.

Hier sind die Infos und Einschätzungen, die wir am 11.01.08, 22 Uhr (MEZ) aus Gaza erhalten haben. Wir haben uns bemüht, wieder möglichst authentisch und wörtlich zu berichten.

• Zu den Medienberichten: Es sieht so aus, als ob die Medien gar keine Ahnung haben, wo der Gazastreifen überhaupt liegt.

• Was die Israelis verbreiten, ist alles Heuchelei und Medienpropaganda. Von wegen 3-Stufenplan oder neue Phase. Sie kennen nur Luftangriffe und Bodenkrieg. Und sie haben überhaupt nichts erreicht. Alle Militärstrategen sagen das.

• Die militärische Situation hat sich kaum verändert. 2 Versuche gab es heute von den Israelis, um durchzukommen, im Süden, und in einem Vorort im Osten von Khan Younis; aber sie haben es nicht geschafft und wurden zurückgeschlagen. Auch im Norden hat sich die Front nicht verändert, bei Beit Hanoun und im im Südwesten von Gazastadt wurden sie durch heftigen Widerstand zurückgeschlagen.

• Seit 00:30 (11.1.08) gab es heftige und intensive Luftbombardements in Rafah. In der Nähe der Philadelphiastrasse haben sie mehrere Häuser in Schutt und Asche gelegt. Ein anderer Angriff war in Schabura, einem Flüchtlingslager. Bei einem Angriff aus Drohnen auf ein fahrendes Auto wurden 4 Passanten verletzt, das Auto aber nicht getroffen.

• Im Norden wurde zum erstenmal Luftabwehr eingesetzt. Dass drei israelische Flugzeuge getroffen wurden, wurde von den Israelis allerdings nicht bestätigt, nur, dass die moderne Luftabwehrrakete zum erstenmal eingesetzt wurde.

• Trotz heftigsten Luftangriffen (F16, Apache, Drohnen) wurden mehr als 45 Qassem und Grad-Raketen auf israelische Siedlungen und Städte abgefeuert.

• Es besteht weiter die Einheit aller Organisationen, alle nehmen an den Kämpfen teil. Die Bevölkerung steht hinter dem Widerstand, ihre Position ist ausgezeichnet. Die Angriffe auf Wohngebiete, die waren nur ein Versuch, die Leute aggressiv zu machen gegen den Widerstand, dass sie den Widerstand dafür verantwortlich machen sollen, doch das ist gescheitert. Ebenso wie die Flugblätter, die sie abgeworfen haben – also auch der „Psychokrieg“ ist gescheitert.

• Weiterhin fehlt es an dem nötigsten, Strom, Gas, Wasser, Lebensmittel, usw. Es ist kalt, manchmal gibts tagelang keine Möglichkeit, sich zu duschen oder zu rasieren, doch das ist völlig nebensächlich, ebenso ob Scheiben oder Fenster zerstört sind, sich darüber zu kümmern, das wäre eine Lachnummer. Sachschäden sind sowieso sekundär. Private Probleme sind jetzt nicht wichtig, wichtig ist die „innere Front, Standhaftigkeit und Widerstand“ und dass wir am Ende siegen, wichtig ist, dass wir in Würde leben. Die Menschen haben alles in Kauf genommen, auch Tote und Verletzte. „Wir haben nichts mehr zu verlieren, außer unserer Sklaverei.“
Die Parole lautet: Keine Stimme ist lauter als die Stimme des Widerstands.
Wir sind sicher, dass wir diese Aggression besiegen können!“

• „Wichtig ist nur, der Sieg des Widerstands ist besiegelt.“ Die Frage sei nur, wann die Israelis das eingestehen werden. „Die barbarische Kriegsmaschinerie der Israelis kann ihre politischen Ziele nicht durchsetzen – alles, was diese Kriegsmaschinerie geschafft hat, war es Kinder, Alte, unschuldige Menschen umzubringen und Schulen, usw. zu zerstören, sonst nix!“ Der Widerstand macht sie fertig, aus mehreren Gründen:
1. Die Israelis kämpfen gegen Geister, d.h. sie sehen nicht wie in den 50er und 60er Jahren Leute mit Kalaschnikows rumlaufen, und checken nicht, woher sie angegriffen werden.
2. Der Widerstand ist profimäßig organisiert – erfahrene Kämpfer, Absolventen der wichtigsten Militärakademien aus der ganzen Welt
3. Das Tunnelsystem ist wie ein Spinnennetz, das unter der Erde verläuft.

• Bei dem gestrigen Treffen in Damaskus haben die zehn wichtigsten Organisationen ein gemeinsames Kommunique herausgebracht. Ihre wichtigsten Forderungen waren:
1. Sofortiger Stop der Aggression gegen Gaza!
2. Der sofortige Abzug der israelischen Armee vom Gazastreifen!
3. Weg mit der Blockade!
4. Öffnung aller Übergänge, besonders der Übergang bei Rafah zu Ägypten
5. Keine multinationalen Truppen im Gazastreifen!
6. Keine internationale Überwachung am Rafah-Übergang!

• Die Zahl der Toten ist auf 888 gestiegen, die der Verletzten auf 4080. Beim Versuch, die Tunnels an der Grenze zu bombardieren, sind 3 ägyptische Sicherheitskräfte (also auf der anderen Seite der Grenze) verletzt worden.

• Eine arabische Delegation (25 Vertreter von humanitären Organisationen) wurden beim Rafah-Übergang zwar von Ägypten über die Grenze gelassen, aber von den Israelis gehindert, nach Gaza Stadt zu reisen.

• Die Hilfslieferungen, über die in den Medien berichtet wird, waren nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber selbst von diesem Tropfen hat hier keiner was gesehen. Die Bevölkerung hat davon gehört, aber nix bekommen.

• Zur Evakuierung von Ausländern: die meisten von ihnen haben sich von sich aus bei den Botschaften gemeldet, schon zu Beginn der Aggression, meist handelte es sich um EhepartnerInnen von Palästinensern mit Kindern; etwa 400 aus den USA, Ukraine u. Island haben versucht, aus Gaza rauszukommen. Von irgendwelchen Anbgeboten, dass die Botschaften vorher bei denen angerufen haben, um sie rauszuholen, ist hier nichts bekannt.

• Internationale Visiten wie den von Steinmeier haben die Palästinenser komisch gefunden, weil er sich „von der anderen Seite der Grenze“ interviewen lässt und rüberschaut „wie im Tiergarten auf die Affen“. Von diesen Treffen erwarten sich die Menschen in Palästina nichts.

• Zur Solidarität hier in Europa : Es ist eine wichtige Sache, dass die Leute jeden Tag Demonstrationen machen, auf die Strasse gehen, die Medien informieren. Dass die Menschen in Palästina wissen, sie sind nicht allein, und „dass die Welt hinter uns steht“.

Zu den Phosphorbomben: viele Menschen weisen schwere Verbrennungen auf. Es gibt Augenzeugen in den Krankenhäusern, die nicht nur an Verbrennungen, sondern auch an Atemproblemen leiden, an körperlicher Schwäche und anderen Symptomen. Die Ärzte wissen nichts genaues über die Spät- und Langzeitfolgen dieser Waffe, deswegen soll es internationale Forschungen dazu geben. Also ein international zusammengesetztes Ärzteteam wird diese Patienten untersuchen.

Was den Einsatz von abgereichertem Uran angeht: das konnte bis jetzt nicht konkret bewiesen werden, es gibt Verletzte mit sichtbaren Auswirkungen, die darauf hinweisen, aber es gibt keine konkreten Beweise.

• Die israelische Armee setzt mittlerweile auch Reservisten ein – , 2 Divisionen sind bereits im Einsatz. (Das wurde übrigens auch von den bürgerlichen Medien verbreitet, d.Red.)

Telefonate mit Gaza enden anders, denn es gibt keine Sicherheit, ob dein Gesprächspartner am nächsten Tag noch lebt. „Alle sind darauf vorbereitet, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen – jeder in seinem Bereich!“

Sonntag, 11. Januar 2009

Informationen aus Gaza... Sa/So, 10./11. Jan 2009

GAZAINFO1Selbst die offiziellen Todeszahlen über die Opfer der israelischen Aggression werden mittlerweile mit 856 Toten und über 3300 Verletzten angegeben. Die Waffenstillstandsverhandlungen haben sich als Farce herausgestellt, da die palästinensischen Forderungen nach der Aufhebung der Blockade und der Öffnung der Grenzen nicht erfüllt werden. Eine Stationierung imperialistischer Truppen wird vom Widerstand abgelehnt.
Wir bringen euch wieder die neusten Informationen aus Gaza, Stand heute Nacht vom 10. auf den 11. Jänner und bitten euch, sie wie bisher zu verbreiten:


Die Festnetzleitung in Rafah ist teilweise zerstört – sie könnte vor Ort repariert werden aber die Eigentümer in Ramallah lassen das nicht zu. Das zeigt, dass sie auch Teilnehmer in der Aggression gegen den Gaza-Streifen sind.

Die Angriffe auf Rafah gehen verstärkt weiter – die Einschätzungen vor Ort gehen davon aus, dass es den Israelis um die Besetzung der Philadelphia Strasse (die Grenze zu Ägypten) geht. Aber bis jetzt haben die israelischen Truppen keinen Zentimeter in Rafah besetzen können.

Die Israeli wissen, dass wenn die Bodentruppen einmarschieren, sie in Rafah auf einen sehr großen Widerstand stoßen werden. Auf diese Situation ist der Widerstand sehr gut vorbereitet.
Der Widerstand warnt die Menschen mit Funk (Festnetz und Mobilfunk beschädigt – teilweise zerstört) über anfliegende Flugzeuge: „…viele Flugzeuge im Luftraum. Mehrere F-16 Bomber befinden sich zurzeit über dem gesamten Gazastreifen.“

Zur Zeit finden wieder verstärkte israelische Bombardierungen statt.
Die Medien, wie Euro-News, verbreiten falsche Meldungen über die Aggression. Z.B. gab es in Euro-News die Meldung, dass 10 000e Bewohner in Rafah evakuiert wurden. Das stimmt nicht. Von Euro-News gibt es keinen Journalisten im Gaza-Streifen. Es sind keine ausländischen Journalisten hier. Kein europäischer oder amerikanischer Sender hat hier Korrespondenten. Die Israelis haben niemanden zugelassen.

Der Korrespondent von Arabia (von Saudi Arabien finanziert) wurde rausgeschmissen. Ihre Berichterstattung ist beschissen, im Interesse der Aggression. Sie sind auch Teil der Aggression. Der Widerstand hat ihnen die Zulassung entzogen.

Es gibt Journalisten, aber wer nicht korrekt berichtet – muss gehen. Es gab einige Versuche von Journalisten, Leute auszufragen, wer und wo ist der Widerstand, wie werden sie versorgt, usw. Aufgrund dieser Spionagetätigkeit wurden sie rausgeschmissen.

Momentane Situation (worüber die Leute reden): der Widerstand ist stabil, 100%ig motiviert. Die Bevölkerung ist sich sicher, dass es durch diese Standhaftigkeit am Ende einen Sieg für den Widerstand geben wird.

Die Israelis haben keine Chance – sie müssen aufgeben. Die UNO Resolution - der Waffenstillstand - wurde von allen 10 palästinensischen Organisationen abgelehnt. Alle Organisationen sind im Widerstand und haben unterzeichnet. Außer die Fatah von Abbas.
Die Organisationen, die in Damaskus unterzeichnet haben sind: Hamas, Jihad Islami, DFLP, PFLP, Widerstandskomitee, PFLP-GC, Al-Saika, Abu Mussa, Kommunistische Partei und die Abspaltung der Fatah, die Al Aqsa-Brigaden.

Wir rechnen, dass die Aggression noch lange dauern wird. Jetzt geht es darum, wer standhafter ist, mehr Ausdauer hat. Die Israeli haben bis jetzt keinen Zentimeter an Boden gewonnen – sie können kein politisches Ziel benennen. Im UNO Sicherheitsrat versuchen sie die Aggression als Erfolg darzustellen – dem Widerstand den Sieg zu klauen. Und deswegen wird auch diese Resolution abgelehnt. Auch die Multinationalen Truppen werden geschlossen abgelehnt. Das sagt jeder auf der Straße hier, dass sie die bekämpfen werden, wenn sie kommen.

Zur katastrophalen Versorgungslage:
Wir rechnen damit, dass wenn die UNO die Lieferungen wieder aufnimmt, ein bisschen Lebensmittel in den Gazastreifen kommen werden. Bis jetzt sind noch keine Hilfslieferungen gekommen – man rechnet damit, dass sie morgen etwas verteilen können. Aber das ist nur bla, bla, sicher ist nichts. Hier gibt es keine Sicherheit. Erst wenn du etwas in der Hand hast, kannst du sagen, jetzt hab ich es bekommen. Aber solange du das nicht in der Hand hast, kannst du nie sagen, dass du etwas bekommst.

Freitag, 9. Januar 2009

Informationen aus Gaza... Fr, 9. Jan 2009

GAZAINFO1Während in den Medien über Bemühungen um einen Waffenstillstand berichtet wird, gehen die Angriffe der israelischen Armee unvermindert weiter. Um ihre Misserfolge zu kaschieren, werden für diese Nacht noch intensivere Bombardierungen erwartet. Damit soll noch einmal versucht werden, die fehlgeschlagene Bodenoffensive in einen Sieg zu verwandeln. In Palästina wird damit gerechnet, dass es sich um den letzten Versuch handeln wird, d.h. dass die nächsten Stunden ziemlich entscheidend werden könnten.
Die Waffenstillstandspläne werden von Gaza abgelehnt, solange nicht auch die Aufhebung der Hungerblockade und die Öffnung der Grenzübergänge gewährleistet werden. Im Gegenteil wird aber nur darüber geredet, auch noch den Zugang zu den letzten Versorgungswegen – den Tunnels – zu blockieren.


Anbei wieder die neuesten Infos aus Gaza:

• In Beit Lahour haben Widerstandskämpfer israelische Soldaten in eine Falle in einem Haus gelockt, dabei sind 8 Israelis getötet worden. Die Aktion wurde von einer Spezialeinheit der Quassam-Brigaden durchgeführt. Das war bereits das vierte Mal, dass die israelische Armee in eine solche Falle gelockt wurde. Eine konkrete Zahl der israelischen getöteten Soldaten gibt es nicht, es wird aber gerechnet, dass es sich um Dutzende handelt und dass es hunderte Verletzte unter ihnen gibt.

• In Beit Lahour gibt es nur verstreute Häuser, kein Lager oder eine Stadt. D.h. der eigentliche Kampf von Haus zu Haus in den dicht besiedelten Gebieten hat noch nicht begonnen.

• Es gibt fast ausschließlich Tote in der palästinensischen Zivilbevölkerung, es wird nur mit 12-15 toten Widerstandskämpfern gerechnet.

• Die Einschätzung des Freundes: Der schwerste Angriff steht unmittelbar bevor, denn die Israelis planen einen letzten Versuch, durchzukommen.

• Das wichtigste Ziel der Israelis ist es, Rafah zu erobern, denn Rafah liegt an der Grenze, wo sich die Tunnel befinden. Auch ist der Widerstand in Rafah am stärksten und deshalb gut auf die Aggression vorbereitet.

• Die Drohnen fliegen 24 Stunden am Tag – und in der Nacht, auch gibt es immer wieder Angriffe aus Apachefliegern und den F-16.

Der Waffenstillstand ist kein Waffenstillstand. Es ist klar, dass diese Pläne ein Massaker bedeuten, wegen der Bombardierungen aus der Luft. Es ist eine offensichtliche israelische Kriegstaktik, die sich in der Geschichte wiederholt, dass die Israelis Massaker durchführen, wenn sie keine militärischen Erfolge vorzuweisen haben.

• Über Rafah wurden Flugblätter abgeworfen, wo die Menschen aufgefordert wurden, ihre Häuser zu verlassen, da sie bombardiert würden. Davon waren 40 – 50.000 Menschen bedroht, die in den betroffenen Bezirken leben. Niemand in Rafah - außer einzelnen BewohnerInnen am Rand der Stadt, deren Häuser zerstört wurden - ist den Evakuierungsaufforderungen nachgekommen, die Menschen blieben in den Häusern, wo sie sich auch sicherer fühlen. Außerhalb der Häuser werden sie von den Drohnen angegriffen, denn die israelische Armee schießt auf alles, was sich bewegt. Gestern wurden 30 Häuser zerstört.

• Israelische Panzerdivisionen versuchen wieder, die Philadelphia- (von Rafah in den Osten) und die Sala`adin-Strasse (direkt an der Grenze zu Ägypten) zu erobern. Bis jetzt wurden sie aber vom Widerstand aufgehalten.

Die PalästinenserInnen sind weiterhin standhaft und wollen die zionistischen Pläne durchbrechen. Zitat: „Sie werden nur über unsere Leichen durchkommen.“

• Wenn Gaza nicht fällt, hätte das auf alle arabischen und islamischen Länder einen Effekt, da sie sich solidarisieren und auch radikalisieren. Die Durchkreuzung der israelischen Pläne hätte eine stärkere Auswirkung als der Sieg der Hisbollah im Libanon.

• Die Kommunikation über Handys und Telefon ist mittlerweile fast unmöglich geworden, weil die Leitungen größtenteils zerstört wurden. Es wird aber gehofft, dass sie repariert werden können.

Donnerstag, 8. Januar 2009

Informationen aus Gaza... Mi/Do, 7./8. Jan 2009

GAZAINFO1Das heutige Telefonat mit Gaza bringen wir wegen besonderer Dringlichkeit im Original. Bitte verbreitet es weiter!!

Mittwoch 23:45

Während des Gespräches waren ununterbrochen Angriffe and Raketen zu hören:

Von gestern 23:00 bis heute 13:00 Nachmittag gab es pausenlos Angriffe in Rafah. D.h. zwischen 80 und 100 Angriffe. Das Gebäude wackelt die ganze Zeit. Heute Abend gab es eine Aufforderung von der israelischen Armee – wenn’s nach denen geht, sollten wir nicht zu Hause sein: von der Rafah- ägyptischen Grenze bis zur Hauptstraße im Osten – halb Rafah- gab es die Aufforderung, dass alle ihre Häuser verlassen sollen. Aber niemand geht raus. Niemand verlasst sein Haus. Wir bleiben hier standhaft hinter dem Widerstand – alle. Wir wissen das: Wenn die Israelis versuchen, Rafah von der Philadelpia (Straße zur Grenze) zu besetzen – dann steht ihnen das Blut bis zu den Knien. Und jetzt fangen die Angriffe wieder an… von gestern bis heute mindestes 200 - 230 Raketen 30 Häuser wurden in Schutt und Asche gelegt. Und Bomben gegen die Tunnel. Weil sie versuchen, und wir rechnen damit, diese Philadelphia Straße zu erobern – das ist ihr Versuch, aber das wird ihnen wahnsinnig kosten.

Aber was diese Waffenruhe betrifft – das ist keine Waffenruhe – wer sagt das? Das ist ein: „humanitärer Korridor“. Währenddessen wird weiter bombardiert und die Raketen gehen weiter nach Israel. D.h. innerhalb dieses Korridors wird nicht angegriffen, aber ein Zentimeter weiter rechts oder links wird bombardiert.

Zu Freunden in Gaza hab ich bis jetzt keinen Kontakt – entweder die Handys (wegen Strom) gehen nicht – oder die Mobilfunkfirmen haben keinen Strom.

Aber was hier am Boden passiert – läuft alles planmäßig.

Zum Massaker in der Schule mit F-16
In der Schule wurden Leute evakuiert, weil ihre Häuser in Schutt und Asche gelegt wurden – und das wissen die Israelis ganz genau – und die wurden dann in dieser Schule evakuiert – und sie wurden dann nach nicht einmal einer Stunde bombardiert. Das ist das Gleiche, wie im Südlibanon passiert ist. Wenn die Israelis keine Ziele schaffen, bei der Bodenoffensive – machen sie immer wieder Massaker. Jetzt sind 5 Tage des Bodenkrieges vorbei, und sie haben keinen Zentimeter durchbrochen oder geschafft.

Die Israelis versuchen alles, um ihre eigenen Toten zu verschleiern: 7 Tote. 80 Verletzte. Und bis heute gab es auf palästinensischer Seite nicht einmal 10 gefallene Widerstandskämpfer. Die Toten sind alle Zivilisten.

Vor 15 Minuten haben die Israelis vom Meer aus versucht, mit Booten durchzubrechen - sie wurden aber zurückgeschlagen.

Heuet haben sie auch versucht, von Khan Younis aus anzugreifen – aber sie wurden zurückgeschlagen

Jetzt fangen die Angriffe wieder an -
Wir erwarten das schlimmste.
Hörst du die Drohnen – ich muss jetzt schlußmachen…

Dienstag, 6. Januar 2009

Informationen aus Gaza... Dienstag, 6.Jan 2009

Hier sind wieder die aktuellsten Nachrichten aus Gaza, wie wir sie direkt von dort erhalten und die den offiziellen westlichen Darstellungen teilweise massiv widersprechen. Wir haben versucht, möglichst wörtlich zusammenzufassen, was uns gestern, dem 5.01.09 um 22 Uhr mitgeteilt wurde.

• Die Moral in der palästinensischen Bevölkerung ist weiterhin hoch, das wird als wichtigste Sache bezeichnet. Allerdings brach Sonntagabend wie erwartet die Hölle los, als die Israelis versuchten, die Rafah-Front zu eröffnen. Von 9 Uhr Abend bis 6 Uhr früh haben die Israelis vom Flughafen her versucht - begleitet von Bombardierungen durch F16, mit Apache, Drohnen, Panzer, Kanonen - mit schweren Geschossen, durchzukommen. Aber sie wurden vom palästinensischen Widerstand zurückgeschlagen.

• Der Widerstand ist sehr professionell organisiert. Gestern Sonntag kämpften sie am Flughafen, in der Nacht wurde die israelische Armee zurückgeschlagen. Die Angreifer versuchten, einen Korridor entlang der Philadelphiastrasse zu bilden, stießen aber auf massive Gegenwehr durch Mörser und Granaten, sowie schweren Beschuss von palästinensischer Seite, bis sie abziehen mussten. Auch vom Flughafen bei Rafah wurden die Soldaten zurückgeschlagen, sie waren deshalb Montagabend wieder außerhalb der Stadt.

• Die erste Drohne wurde gestern in Rafah abgeschossen, die Widerstandsgruppen werden am Dienstag versuchen, sie den Medien zu präsentieren. Während dem Anruf war die Situation in Rafah ruhig (um 22Uhr am Montag), nur am Nachmittag hatte es Angriffe aus der Luft auf bestimmte Häuser gegeben. Diese Ruhe wird aber als die Ruhe vor dem Sturm betrachtet. Es wurde damit gerechnet, dass in der Nacht wieder massiv bombardiert werden würde.

• Wenn die Israelis ihre Bodentruppen voranbringen wollen, brauchen sie Deckung aus der Luft. Ohne die Luftwaffe können sie sich nicht mal einen Zentimeter bewegen (sic).
Die israelische Armee fürchtet, dass die Drohnen, Apache und Panzer vom Widerstand angegriffen werden, (es gibt Raketen, die gegen die Panzer eingesetzt wurden). Die Apache und Drohnen sind wichtiger für die Bodenoffensive als die F 16.

• Kämpfe finden im Norden, im Nordosten und südlich von Gaza statt. Auf der Strasse, auf der sie Gaza angeblich geteilt haben, „da können sie spazieren gehen, das interessiert keinen Menschen.“ Für die Medien präsentieren die Israelis einen Plan mit Stufe 1, Stufe 2, Stufe 3. Sie haben zwar die Salah`ed-din - Strasse, die den Norden mit dem Osten verbindet unter ihre Kontrolle gebracht. Aber dort befindet sich unbewohntes Gebiet. D.h. der Bodenkrieg ist bisher gescheitert.
Israel hat bis jetzt keines seiner Ziele am Boden erreicht. Ihr Ziel war, innerhalb von 5 Tagen den ganzen Gazastreifen unter ihre Kontrolle zu bringen.
Sie konnten noch nicht mal eine Raketenrampe bombardieren. Das können sie nicht als Sieg oder große Leistung verkaufen. Dass sie die „Versorgungslinie unterbrochen haben“, basiert auf einer typische Analyse für die klassische Armee. In Palästina gibt es aber keine klassische Armee, sondern eine Widerstandsstrategie und Taktik, die nicht nach dem alten Muster funktioniert. Jede Front hat ihre eigenen Kämpfer und Strukturen.

• Der Widerstand kämpft derzeit an 3 Fronten: Die erste Front bildet Rafah und Khan Younis. Die Flüchtlingslager Naghasi, El Braych (?) und in Serat bilden die andere Front und Gaza, Beit Khanoun, sowie Djabalyia ist derzeit die dritte Front. Jede Front hat ihr eigenes Kommando, ihre autonomen Führer und Kämpfer. Das bedeutet, der Widerstand ist nicht zentral organisiert.

• Mehrere israelische Soldaten kamen ums Leben. Die Israelische Armee versucht aber, ihre Toten zu verschleiern. Beispielsweise wurde in israelischen Medien von einem angeblichen Busunfall berichtet, bei dem 13 Soldaten gestorben sein sollen. Es wurde in anderen zionistischen Medien von über 80 Verletzten geschrieben, aber keine genaue Zahl genannt. Es wird erwartet, dass es noch mehr werden, denn bis jetzt befanden sich die Soldaten außerhalb der Reichweite des Widerstands. Auch wenn Israel dementiert, wurden mehrere israelische Gefangene gemacht.

• Es könnte noch einige Überraschungen geben. Denn es handelt sich beim Widerstand nicht um eine Guerillataktik wie in den 50er und 60er Jahren mit ein paar Kalaschnikows und Handgranaten, sondern um einen gut organisierten modernen Widerstand. Sie haben die Waffen, um Merkava 4 Panzer in Schutt und Asche zu legen. Ihre Anführer sind Absolventen aus Militärakademien der ganzen Welt. Die Militärstrategen der arabischen Welt glauben, dass der Widerstand noch modernere Panzerabwehrraketen hat.

• Die Israelis rächen sich für ihre katastrophale Situation am Boden an der Zivilbevölkerung und führen im Norden Massaker durch. So wurden die Häuser durch Panzer bombardiert und mehrere Familien getötet.

60 Bauern, die nördlich von Gaza außerhalb der Dörfer leben, wurden Sonntagabend von den Soldaten eingesammelt und in ein Gebäude gebracht, bevor es durch die Panzer bombardiert wurde. Verwundete Überlebende, die entkommen konnten, haben von diesem Kriegsverbrechen berichtet. Es gab zwanzig bis dreißig Tote und Verletzte, die noch nicht geborgen werden konnten, denn kein Rotes Kreuz oder Rettungswagen kann dorthin.

Die Zivilbevölkerung wird mit international geächteten Waffen bombardiert: Phosphorbomben werden eingesetzt. Außerdem Kassettenbomben, die auch im westlichen Fernsehen zu sehen waren, wie sie in der Luft auseinander fallen. Diese Waffen werden gegen Wohngebiete eingesetzt.

• Manchmal gibt es in ganz Rafah, in ganz Gaza-Stadt, tagelang keinen Strom, auch keine Kommunikation, kein Handy. Auch südlich von Gaza ist das Festnetz zusammengebrochen. Zu bestimmten Orten gibt es keine Verbindung. Die Zentrale kann keinen Strom liefern, wenn eine Leitung zerstört wurde.
Es gibt aber mehrere Radiosender. Radio und Fernsehen können empfangen werden, falls das Netz funktioniert. Die Israelis haben gestern das Al Aqsa -TV gestört. Nur für ein paar Stunden, dann wurde der Sender auf eine andere Frequenz gelegt und weiter berichtet. Jede Organisation hat einen eigenen Sender, auch Radios von der Westbank berichten über die Aggression. Militärstrategen aus dem Libanon und aus Ägypten kommentieren die Lage für die Bevölkerung. Das Funksystem des Widerstands funktioniert ausgezeichnet.

• Der Medienkrieg wird eher als same business as usual kommentiert: „Die berichten, was sie wollen“. Das mit den angeblich 50 LKWs voll Hilfsmittel wird als Lachnummer bezeichnet, die für die Medien arrangiert wird. Der Gazastreifen ist seit 3 Jahren belagert, (wegen der westlichen Wirtschaftsblockade und der israelischen Belagerung), schon vor der Aggression gab es deshalb viele Lebensmittel wie Eier nicht mehr. Die Blockade wird als Teil der Vorbereitung für die aktuelle Aggression eingeschätzt.

• Normalerweise würden 700 Lastwagen täglich für die Bevölkerung benötigt. Auch hat noch niemand etwas von diesen angeblichen Lebensmitteln oder Hilfslieferungen gesehen.
„Zuerst kriegt das die UNO, die bringt das in ihre Lager und verteilen es, wenn es die Möglichkeit gibt. Die Leute sagen, egal ob es jetzt keinen Strom, kein Wasser, nichts zu essen gibt, wichtig ist, ihr könnt hier nichts schaffen, keiner kann uns besiegen. Nur über unseren Leichen, das ist eine verbreitete Parole, die in Gaza jetzt verbreitet wird.“

• Die versuchte Spaltung zwischen Hamas, Fatah und den anderen Gruppierungen wurde nicht erreicht. Die Bevölkerung unterscheidet ebenfalls nicht mehr zwischen den Organisationen, alle reden nur vom „Widerstand“.
Die Standhaftigkeit der Bevölkerung wird weiterhin betont. Alle stehen hinter dem Widerstand, auch die, die durch die Aggression ihre Angehörigen verloren haben.

Keiner in Palästina erwartet, dass bei den internationalen Treffen - wie dem UNO-Sicherheitstreffen - etwas herauskommt. Die Vermittler werden als Marionetten betrachtet. Was die Vermittlungsbemühungen betrifft, die Abbas unternimmt: „Abbas spielt in der falschen Zeit. Seine Zeit ist abgelaufen. Er und die Leute, mit denen er zusammenarbeitet, nur blabla. Seine Zeit läuft am 9. Jänner aus.“

• Damit sind die Präsidentenwahlen gemeint - im Fernsehen lief schon vor der Aggression ein Zähler, wo die Amtszeit von Abbas abläuft, die restlichen Tage und Minuten gezählt werden. Normalerweise hätte Abbas bereits vor drei Monaten einen Termin für die Wahlen festlegen müssen. Er hat das nicht gemacht, weil er seine Amtszeit verlängern will. Es wurde ihm gesagt, wenn er keinen Termin festlegt, ist seine Zeit am 9. Jänner abgelaufen. „Dass er so verhandelt, interessiert hier niemanden. Hier hat der Widerstand was zu sagen. Er kann in Ramallah sitzen und plaudern, nach Paris fliegen und treffen, wen er kennt, aber das bringt für den Widerstand gar nichts, der Widerstand hat seine Prinzipien.“
.
• Immer mehr Kinder sind von den Bombenangriffen traumatisiert. Die Familien, die an der Grenze wohnen, haben es besonders schwer. Rafah, das an der Grenze liegt, wurde 1967 geteilt. Wegen der Raketen auf die vermuteten Tunnels werden die umliegenden Häuser wie durch ein Erdbeben durchgerüttelt.

• Auch die offiziellen Medien berichten in der Zwischenzeit von 555 toten PalästinenserInnen und 2750 Verletzten.

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